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Die Dorfkirche des Monats steht in Töplitz

Für den April 2023 wurde eine Kirche im Landkreis Potsdam-Mittelmark ausgewählt

Die Töplitzer Dorfkirche. Copyright: Förderverein Alte Kirchen e.V.

Das Dorf Töplitz liegt im Landkreis Potsdam-Mittelmark nördlich der Stadt Werder (Havel) auf einer Halbinsel, die von der Havel und ihrem Nebenfluss, der seenartig erweiterten Wublitz, gebildet wird. Zum Pfarrbereich Alt Töplitz im Kirchenkreis Mittelmark-Brandenburg gehören heute sechs Kirchengemeinden. Sie werden voraussichtlich bis Ende 2023 zu einer Kirchengemeinde fusionieren.

Der Ort Töplitz wird 1313 erstmals urkundlich erwähnt. Die Urkunde nennt auch den dortigen Priester mit Namen. Es darf daher angenommen werden, dass Töplitz bereits im frühen 14. Jh. über ein Kirchengebäude verfügte. Die heutige Kirche ist ein Saalbau mit einer schlichten, der frühen Barockzeit entsprechenden Putzgliederung. Das Satteldach ist mit Bibern gedeckt. Der Turm ist in das Kirchenschiff einbezogen und ruht dort im Bereich unter der Empore auf zwei massiven Pfeilern. Die westliche Turmfassade tritt nur geringfügig aus dem Westgiebel des Kirchenschiffes hervor. Über dem ebenfalls mit Bibern gedeckten Zeltdach des Turmes erhebt sich eine Turmzier mit goldfarbenem Knopf und Wetterfahne. Sie verkündet das Jahr 1739.

Man sollte daher meinen, dass 1739 das Gründungsjahr der Kirche sei. Dem ist aber nicht so. Das früheste erhaltene Kirchenbuch beginnt im Jahr 1652, also bald nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges, und erwähnt, dass 1655 ein Turm offenbar als Zimmermanns-Konstruktion errichtet und die Glocken gehängt wurden. Kaum 30 Jahre später musste dieser erneuert werden. Und auch dieser Turm war schon ein halbes Jahrhundert später baufällig, so dass 1739 der heutige massive Turm errichtet wurde. Seine in das Kirchenschiff einbezogene Bauweise setzt voraus, dass das Kirchengebäude damals bereits vorhanden war. Zum Baujahr des Saalbaus enthält das Kirchenbuch jedoch keinen Hinweis.

1855 erhielt die Kirche neue Segmentbogenfenster. 1875 – und danach noch mehrmals – wurde die Fassade instandgesetzt. Dabei ist die barocke Putzgliederung zumindest im Bereich der Türen und Fenster verändert worden. Heute treten die Architekturglieder weiß aus dem in Hellocker gehaltenen Putzgrund hervor. 1879 erhielt die Kirche die noch heute vorhandene, von der Potsdamer Firma Gesell erbaute Orgel. Dazu musste die Empore in den Kirchenraum hinein erweitert werden.

Dramatisch ist die Geschichte der Glocken: Bis zum Ersten Weltkrieg verfügte die Töplitzer Kirche über nicht weniger als drei historische Bronzeglocken. Im Sommer 1917 wurden die beiden größeren Glocken vom Staat zu Kriegszwecken beschlagnahmt. Die dritte Bronzeglocke wurde im Zweiten Weltkrieg konfisziert. 1920 und 1960 wurden die beiden größeren Glocken durch Stahlgussglocken ersetzt. Heute weiß man, dass Stahlgussglocken nur eine sehr begrenzte ’Lebenserwartung’ haben. Das porige Stahlgussmaterial rostet nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich. Es kommt zu Spannungsrissen, zum Bersten des Glockenmantels und zum Herabstürzen von Glockenfragmenten. 2021 wurden Risse in beiden Glocken festgestellt. Die Glockensachverständigen ordneten die sofortige Stilllegung der Glocken an, um weiteren Schäden am Bauwerk vorzubeugen.

Die Töplitzer Kirchengemeinde erhält von einer Kirchengemeinde in Berlin-Halensee, die ihre Kirche aufgeben muss, die drei im Jahr 1967 von einer renommierten westfälischen Glockengießerei hergestellten Glocken zum Geschenk. Das ist vertraglich gesichert. Dennoch betragen die Kosten für den Ausbau in Halensee, für die Umarbeitung des Töplitzer Glockenstuhls sowie für Transport und Montage mehr als 40.000 Euro. Die Aufträge sind erteilt. Der Ausbau der Glocken in Halensee und der Einbau in Töplitz sind für die Woche nach Ostern 2023 geplant.

Der Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg e.V. hat 5.000 Euro beigesteuert. Weitere Fördergeber sind angefragt und haben z.T. auch schon Zusagen gegeben. Ein großer Teil der erforderlichen Mittel muss aber durch die Töplitzer Kirchengemeinde und den dortigen Kirchenförderverein aufgebracht werden. Die Spendenkampagne läuft. Sie können gern helfen, die Finanzierungslücke zu schließen.

Weitere Informationen:
Pfarrerin Almut Gaedt: almut.gaedt(at)gemeinsam.ekbo.de
Gemeindebüro: Tel. 033202 – 6 02 07 ev.kirchealttoeplitz(at)ekmb.de

Spendenkonto:    
Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg e.V.
Evangelische Bank – IBAN: DE94 5206 0410 0003 9113 90
Verwendungszweck: Dorfkirche Töplitz