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Bischof Stäblein verurteilt Antisemitismus

Klare Worte gegen Antisemitismus, Rassismus und sexualisierte Gewalt: Zum Auftakt der Synodentagung der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz hat Bischof Stäblein Position zu aktuellen Fragen bezogen.

Der evangelische Berliner Bischof Christian Stäblein hat zum Schutz jüdischen Lebens aufgerufen und Antisemitismus scharf verurteilt. „Die elendste Konstante der Weltgeschichte heißt Antisemitismus“, sagte er am Donnerstag in seinem Bischofswort an die Synode der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz in Berlin. Dies zeige sich heute erneut auf unterschiedliche und „völlig abstoßende Weise, wenn sich rechts und links, religiös und nicht religiös unter diesem Grauen zusammenfinden“.

Entscheidend sei, gegen Antisemitismus nicht nur mit Worten und Gesten einzutreten, „wenn sie nichts kosten und das Wetter gut ist“, sagte Stäblein. Zeichen der Solidarität mit Jüdinnen und Juden seien notwendig. Jüdisches Leben müsse geschützt werden. Dies gelte „ohne Wenn und Aber“.

Stäblein betonte, Christen- und Judentum verbinde weit mehr, als die beiden Religionen trenne: „Wir finden nichts im christlichen Glauben, schon gar nicht im Neuen Testament, was nicht in jüdischen Gedanken, jüdischer Sprache, jüdischem Glauben ausgedrückt ist“, sagte er. Deshalb gelte in besonderer Weise, wer Jüdinnen und Juden angreife, der „greift uns an“.

Die Terrororganisation Hamas führe einen „furchtbaren Krieg gegen Israel, voller Zynismus“, sagte der Bischof: „Sie sind die Verantwortlichen.“ Auch die unschuldigen Opfer im Gaza-Streifen seien zu beklagen, auch sie seien Opfer der Hamas.

Stäblein rief zugleich dazu auf, angesichts von Antisemitismus und Terror nicht in „antimuslimische Reflexe“ zu verfallen. Es gelte, zu differenzieren „zwischen den muslimischen Geschwistern und jenen, die den islamistischen Terror gutheißen oder gar bejubeln“, sagte er. Ebenso müsse differenziert werden „zwischen denen, die Frieden suchen, und jenen, die kein Wort gegen Antisemitismus über die Lippen bringen“. Es müssten interkulturelle Netzwerke und offene Räume für verbindende Gebete mit Muslimen geschaffen werden, sagte der Bischof: „Hasspredigten verurteilen wir, Friedensgebete suchen wir.“

Stäblein betonte erneut die Bedeutung des kirchlichen Engagements für Flüchtlinge. Selbst Konfessionslose seien einer Umfrage zufolge weit überwiegend der Auffassung, dass sich die Kirchen für Flüchtlinge und deren Aufnahmen einsetzen sollen, sagte er. Viele Kommunen seien zwar angesichts der Herausforderungen an ihre Grenzen gekommen. Menschen aus anderen Regionen der Welt kämen jedoch nicht ohne Not nach Europa. „Die, die zu uns kommen und auf unsere Hilfe hoffen, die sind nicht den gefährlichen Weg über Balkan oder Mittelmeer oder Belarus gegangen, weil sie hier auf einen Zahnarzttermin hofften, sondern auf Schutz, Leben und Hilfe“, sagte der Bischof. Rassismus dürfe nicht akzeptiert werden, betonte Stäblein: „Rassismus ist Menschenfeindlichkeit pur.“

Zu sexuellen Missbrauchsfällen in evangelischen Landeskirchen kündigte Stäblein an, die Synode werde sich voraussichtlich im April damit befassen. „Jeder Fall ist zu viel, ist unerträglich, jeder einzelne“, sagte der Bischof. Schwerpunkt der bis Samstag laufenden Synodentagung ist das Engagement gegen Rassismus. Die 108 Synodalen vertreten 834.000 Protestanten in Berlin, Brandenburg und Ostsachsen.

(epd)