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B.Z. Kolumne von Bischof Christian Stäblein

Gottes Geist seufzt in uns.

Pfingsten ist ein ziemlich schwer greifbares Fest, heißt es. Weihnachten: klar, das Kind in der Krippe, Ostern: natürlich, das Kreuz und wie Jesus aus dem Tod kommt. Aber Pfingsten? Gabe des Heiligen Geistes – was soll das sein, wie kann ich mir das vorstellen?

Die Frage ist gut, die Antwort ist zugleich leicht und schwer: Es ist Gottes Geist, der all die Dinge von Krippe und Kreuz in mir und in uns erst zum Leben erweckt. Es wären sonst tote, vergangene Geschichten von vor 2000 Jahren, bloßes historisches Wissen. Aber Gott ist lebendig. Jesus lebt. Das zu spüren, davon überzeugt zu sein, das macht erst Gottes Geist in mir. Ohne ihn kein Glaube. Ok, Glauben ist manchmal ein ziemlich einsames Geschäft, so kann es einem vorkommen. Und damit meine ich nicht nur, dass man bisweilen im Bekanntenkreis kaum jemanden trifft, der die Sache mit dem Glauben nicht sonderbar findet. Auch ich kriege es nicht immer zu greifen, worauf ich da vertraue und warum ich das tue, wenn ich von Gott rede. Dann sind die harten Fakten, die bruta facta der Welt, viel mächtiger, sorgen dafür, dass ich mich verloren, abgestumpft oder schlicht allein fühle. Die Kriege. Die Gewalt. Die Endlosigkeit darin. Es ist ein Ächzen und Schreien, ein Verzweifeln und Seufzen in dieser Welt.

Der Geist Gottes seufzt in uns, sagt der Apostel Paulus in der Bibel, hilft uns auf, in unserer Verletzlichkeit. Dass wir nicht allein sind genau in diesen Momenten. Ich finde das tröstlich. Gott seufzt mit, seufzt in mir. So sind wir eine Seufzergemeinschaft. Eine Gemeinschaft mit der geschundenen Kreatur, mit den Menschen, die nicht ein noch aus wissen. Gottes Geist ist steter Begleiter. Das nimmt Schmerz und Schreie nicht weg. Aber Du kannst genau darin spüren: Du bist nicht allein. Das ist Pfingsten. Entdecken, wie Gott mitseufzt. Und er verwandelt in einen leisen (oder auch lauten) Jubel, dass das Leben ist. Pfingsten ist viel Draußen, auch Gottesdienste. Zum Mitseufzen und Mitjubeln. Dass Gottes Geist da ist. Jetzt, ja jetzt. Frohe Pfingsten!