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Evangelische Synode debattiert Gemeindestrukturen - Kirchenleitung: Mindestgröße von 300 Mitgliedern sinnvoll

Viele Aufgaben und wenige Mitglieder: Die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz sorgt sich um ihre Kleingemeinden. Neue Strukturen sollen deshalb her. Doch es gibt auch Widerspruch von Betroffenen.

Berlin (epd). Die Gemeindestrukturen der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) werden erneut zum Thema im Kirchenparlament. Die Landessynode will sich bei ihrer digitalen Frühjahrstagung am 16. und 17. April unter anderem mit Plänen für Mindestgrößen der Gemeinden und mit neuen Organisationsformen für die regionale Gemeindearbeit befassen. Sinnvoll sei eine Zahl von mindestens 300 Gemeindemitgliedern, heißt es in einer Vorlage der Kirchenleitung für die Synode, die dem Evangelischen Pressedienst (epd) vorliegt.

Um den pfarramtlichen Dienst und andere Aufgaben vernünftig bewältigen zu können, sollten sich kleine Gemeinden zu größeren Strukturen mit mindestens 300 Mitgliedern zusammenschließen, heißt es dort. Ende 2019 hätten fast 700 der damals knapp 1.200 Gemeinden der Landeskirche weniger als 300 Mitglieder gehabt. Besonders viele kleine Gemeinden gab es im Sprengel Potsdam, einer der drei großen Regionen der Landeskirche. Dort hatten rund 450 Gemeinden weniger als 300 Mitglieder.

Im bundesweiten Durchschnitt hätten evangelische Kirchengemeinden Ende 2019 rund 1.530 Mitglieder gehabt, heißt es weiter. Spitzenreiter sei die westfälische Kirche mit im Schnitt gut 4.500 Mitgliedern pro Gemeinde gewesen, Schlusslicht die anhaltische Kirche mit im Schnitt 223 Gemeindemitgliedern. Die EKBO lag mit 774 Mitgliedern pro Gemeinde auf dem drittletzten Platz vor der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland mit im Schnitt 370 Gemeindemitgliedern.

Ziel der geplanten organisatorischen Veränderungen sei unter anderem, Kirchengemeinden, Pfarrerinnen und Pfarrer von verschiedenen bisherigen Verpflichtungen zu entlasten und den Verwaltungsaufwand zu verringern, heißt es in der Vorlage der Kirchenleitung. Rechtliche Anforderungen wie beim Datenschutz und der IT-Sicherheit seien auch für kirchliche Körperschaften verschärft worden. Größere Gemeinden könnten dies besser bewältigen.

Auch möglichen Problemen mit Umsatz- und Körperschaftssteuerpflichten solle mit den geplanten Neuregelungen begegnet werden, heißt es weiter. Neue Organisationsformen dürften nicht zu zusätzlichen Steuerlasten führen.

Die kirchlichen Strukturen sollen auch stärker für Menschen geöffnet werden, die keine Kirchenmitglieder sind. Vorgesehen seien Möglichkeiten, einige Mitglieder, die nicht der evangelischen Kirche angehören, in Ortskirchenräte zu berufen, heißt es in der Vorlage der Kirchenleitung.

Verschiedene Gemeinden haben eine Vertagung der Beschlussfassung und eine stärkere Einbeziehung in die Strukturplanungen beantragt. Gemeindeverbünde und tragfähige Zukunftskonzepte seien bereits auf den Weg gebracht worden, heißt es in Anträgen an die Synode. Über die neuen Pläne sei unzureichend informiert worden. Über Mindestgrößen der Gemeinden soll laut Kirchenleitung erst im Herbst entschieden werden.

Das Kirchenparlament will sich auch mit verschiedenen weiteren Fragen befassen. Die 108 Synodalen vertreten rund 890.000 Protestanten in Berlin, Brandenburg und der östsächsischen Region Görlitz. Die Synode ist das oberste Leitungsgremium der Landeskirche. Sie entscheidet unter anderem über Kirchengesetze.

epd ost yj phi
# epd-Service

## Info
Die dritte digitale Synodentagung der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz beginnt am Freitag, dem 16. April, um 10 Uhr und endet am Samstag, dem 17. April.