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Grußwort zur 6. Tagung der V. Landessynode von Dr. Karlies Abmeier, Vorsitzende des Diözesanrats der Katholiken im Erzbistum Berlin

"Löscht den Geist nicht aus — im 20. Jahr nach Unterzeichnung der ChartaOecumenica"

Sehr geehrter Präses Geywitz,
hohe Synode,
liebe Geschwister,

etwas mehr als 2.000 Jahre ist es her, dass Paulus einen Brief an die Gemeinde von Thessalonich schreibt — an eine junge Gemeinde, die inmitten einer bunten Großstadt zahlreichen Kulten begegnet und mit Bedrängnis und Anfeindungen konfrontiert ist. In seiner abschließenden Mahnung fasst er noch einmal wesentliche Aspekte zusammen, die auf keinen Fall vernachlässigt werden dürfen und ohne die eine Gemeinde aufhören würde zu sein: Gegenseitige Achtung, Sorge um die Schwachen, Vergebung, Gebet und Dankbarkeit gegenüber Gott. Und schließlich: „Löscht den Geist nicht aus" (J. Thess 5,19).

Wenn sich auch weder die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz noch das Erzbistum Berlin für einen unmittelbaren Vergleich mit der Gemeinde von Thessalonich eignen — so sollten wir uns auch heute noch die Mahnung zu Eigen machen: „Löscht den Geist nicht aus".

Vor 20 Jahren wurde die Charta Oecumenica auf dem ersten Ökumenischen Kirchentag in Berlin feierlich unterzeichnet. Ein Meilenstein ist die darin festgeschriebene Umkehr der Begründungspflicht: Nicht was gemeinsam getan wird, muss begründet werden; sondern warum man etwas nicht gemeinsam macht, muss begründet werden,

Vor diesem Hintergrund wird der Aufruf des Paulus zu einem ökumenischen Appell: Vergesst die Verpflichtung zum gemeinsamen Handeln nicht. „Prüft alles und behaltet das Gute (1 Thess 5,21)." Freut euch über die Fortschritte, die die auch in den letzten 20 Jahren erreicht worden sind. Prüft aber auch, wo der Geist zu erlöschen droht und wo Dinge noch immer nicht ökumenisch getan werden.

lch bin dankbar, dass wir guten Gewissens sagen können: Wir hier, Synode der EKBO und Diözesanrat der Katholiken im Erzbistum sind auf einem sehr guten Weg des Miteinander: sei es auf formeller und struktureller Ebene, sei es im Einsatz für unsere Mitmenschen, sie es im gemeinsamen Gebet und auch in der gegenseitigen Anerkennung und Wertschätzung — selbst, wenn sich eine wechselseitige Teilnahme aufgrund unserer gleichzeitigen Tagung dieses Mal ausschließt.

Für lhre Offenheit dazu danke ich Ihnen herzlich und wünsche weiterhin einen guten Verlauf der Synode.