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Konsistorialpräsident Antoine wirbt für größere Kirchengemeinden

Berlin (epd). Der Chefjurist der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Konsistorialpräsident Jörg Antoine, hat vor wachsenden Belastungen Ehrenamtlicher in Kirchengemeinden durch Verwaltungsaufgaben gewarnt. „Viele Ehrenamtliche leisten sehr viele verwaltende, haushalterische Aufgaben in ihren leitenden Ämtern, die vor etlichen Jahren vielleicht noch Berufliche geleistet haben“, sagte Antoine dem Evangelischen Pressedienst (epd). Dies führe zu hohen Belastungen, vor allem in kleinen Gemeinden.

Die Zahl der bei der Kirche hauptamtlichen Mitarbeitenden, die aus Kirchensteuermitteln finanziert werden, gehe zurück. Zusätzlich kämen viele Rechtsaufgaben hinzu. „Das bringe viele Kirchengemeinden an den Rand der Belastungsgrenzen, haben ehrenamtlich Engagierte immer wieder geäußert“, sagte Antoine.
Wo der Veränderungsdruck zu groß geworden sei und auch Gemeindekirchenräte nicht mehr aufgestellt werden konnten, habe man angefangen, „sich auf den Weg zu machen zu einer gemeinsamen Gemeindeform, ohne dass die Kirche aus dem Dorf verschwunden wäre“, sagte Antoine: „Denn die Kirche ist ja nicht dadurch da, dass ein Gemeindekirchenrat arbeitet und Haushaltsfragen entscheidet. Die Kirche bleibt ja im Dorf, wo gemeindliches, insbesondere gottesdienstliches Leben miteinander gestaltet wird.“

Die Synode der Landeskirche befasst sich bei ihrer Herbsttagung in dieser Woche von Mittwoch bis Samstag mit einem Gesetz zur Verringerung der Zahl sehr kleiner Kirchengemeinden. Aus Sicht der Kirchenleitung sollen die Gemeinden dadurch entlastet werden, indem sie sich zu größeren Verbünden zusammenschließen und kleine Ortsgemeinden dann den Status einer Körperschaft des öffentlichen Rechts und die damit verbundenen Pflichten verlieren. Geplant sind Mindestgrößen von 300 Mitgliedern. Derzeit haben mehr als 600 der gut 1.100 Gemeinden in der Landeskirche weniger Mitglieder. Der Großteil liegt in Brandenburg.

Die wachsenden Verwaltungsaufgaben führten dazu, „dass wir uns immer mehr mit uns selbst beschäftigen, aber nicht das Evangelium verkünden und nicht die Gemeindearbeit machen, die wir uns wünschen, weil wir dafür keine Kraft und Zeit mehr haben“, sagte Antoine. Zwar spreche nichts gegen kleine Kirchengemeinden, „wenn sie in den Ort ausstrahlen, ihrem Auftrag zu Seelsorge, Verkündigung und Bildung, zum Leben zu helfen, nachkommen, dieses mit Leben füllen“, sagte der Konsistorialpräsident: „Nur in der Kopplung als juristische Person sind sie nicht zwingend sinnvoll.“

> epd-Interview im Wortlaut