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Berliner Flüchtlingsrat fordert Aufnahme von Flüchtlingen aus Bosnien

Berlin (epd). Der Berliner Flüchtlingsrat hat vom Senat ein Landesaufnahmeprogramm für in Bosnien gestrandete Flüchtlinge gefordert. "Anders als im Fall Griechenlands kann dies seitens des Bundesinnenministeriums nicht mit dem Argument des Vorrangs der Asylzuständigkeit in der EU nach der Dublin-Verordnung zurückgewiesen werden", erklärte der Berliner Flüchtlingsrat am Dienstag. Mehrere Tausend Migranten lebten derzeit unter prekären Bedingungen in Flüchtlingscamps in Bosnien. Viele seien Hunger und Kälte schutzlos ausgeliefert.

Laut Berliner Flüchtlingsrat haben zahlreiche Flüchtlinge infolge von Misshandlungen bei Pushbacks durch die kroatische Polizei erhebliche Verletzungen erlitten, aber keinen Zugang zu medizinischer Versorgung. Die Hilfe sei erschwert, weil seitens der bosnischen Behörden humanitäre Hilfe durch Nichtregierungsorganisationen verboten sei.

Aktuell kämen die winterlichen Temperaturen und das Fehlen jeglicher Infrastruktur in illegalen Camps hinzu. Viele der in Bosnien gestrandeten Geflüchteten seien zuvor schon in Griechenland von den Behörden sich selbst überlassen worden. Betroffen seien auch unbegleitete minderjährige Flüchtlinge und Familien mit Kindern.

Die Verantwortung für die Schutzsuchenden werde "auf den ökonomisch prekären, politisch instabilen bosnischen Staat abgeschoben", kritisierte Georg Classen, Sprecher des Berliner Flüchtlingsrates. Deutschland müsse seiner Verantwortung gerecht werden und Schutzsuchende aus Bosnien aufnehmen, Berlin müsse vorangehen und einen aktiven Beitrag leisten.