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Kirchen – Häuser Gottes für die Menschen

Eine neue EKBO-Broschüre verhandelt die verschiedenen Nutzungen von Kirchengebäuden

Die NABU-Kirche in Neu Tremmen: Treffpunkt Kirche rund um die Themen Nachhaltigkeit und Bewahrung der Schöpfung. Foto: NABU-Kirche Neu Tremmen
Die NABU-Kirche in Neu Tremmen: Treffpunkt Kirche rund um die Themen Nachhaltigkeit und Bewahrung der Schöpfung. Foto: NABU-Kirche Neu Tremmen

Wie können Kirchengebäude heute genutzt werden? Als christliche Orte der Ruhe und Gemeinschaft – oder darüber hinaus auch als offene Räume für Veranstaltungen, für Kunst und Kultur, um Menschen zueinander zu bringen?

In einer überarbeiteten Handreichung hat die EKBO zu vielerlei Fragen rund um dieses Thema Stellung bezogen, sodass sie als "Orientierungshilfe" für Kirchengemeinden genutzt werden kann.

Hier können Sie das Heft downloaden.

Bischof Christian Stäblein schreibt in seinem Vorwort zur Broschüre:

Kirchen sind Häuser Gottes für die Menschen. Sie verbinden Himmel und Erde, in ihnen begegnen sich Gott und Welt. Als lebendiges Zeugnis des christlichen Glaubens sind sie der Ort für Gottesdienste und viele andere Aktivitäten unserer Gemeinden. Sie verkörpern Geschichte und Geschichten über viele Generationen hinweg. Sie sind Wahrzeichen eines Ortes, eines Stadtteils und oft einer ganzen Region.

Kirchengebäude haben eine besondere Atmosphäre und Ausstrahlungskraft. Das spürt nicht nur, wer am Gottesdienst teilnimmt, sondern wer eine offene Kirche besucht, sich für ein Gebet in der Kirchenbank Zeit nimmt oder sich einfach von der Architektur und Kunst des Raumes begeistern lässt. Kirchenräume tragen Spuren ihrer lebendigen Geschichte. Diese wollen gelesen und gedeutet werden. Gemeinden, die in und mit ihren Kirchenräumen leben, sind Teil dieser Geschichte und führen sie in die Zukunft. Was auf diesem Weg in die Zukunft zu beachten ist, beschäftigt Gemeinden landeskirchen-weit vielfach. Dabei ergeben sich für den Umgang mit Kirchenräumen konkrete Fragen.

So stellt sich immer öfter die Frage, ob Nutzung und Baulast in einem angemessenen Verhältnis zueinander stehen. Wenn solche Überlegungen einen Gemeindekirchenrat beschäftigen, ist es gut, einmal die orientierende Bedeutung von Kirchengebäuden vor Augen zu führen: Jeder Kirchturm ragt wie ein Fingerzeig in den Himmel und erinnert Menschen daran, dass ihr Leben nicht im sichtbar Vorhandenen aufgeht. Die große Zahl von Fördervereinen, die sich seit Jahren für den Erhalt und die Wiederherstellung von Kirchengebäuden einsetzen, weist deutlich darauf hin: Kirchen sind symbolische Orte mit Wirkung über den sprichwörtlichen Kirchturm und über die Kirchengemeinde hinaus.

Über 1400 Dorf- und Stadtkirchen sind etwa seit der Friedlichen Revolution saniert und erhalten worden. Das verdankt sich gemeinsamer Kraftanstrengungen der Länder Brandenburg und Sachsen, der Kirchengemeinden und der Landeskirche. Wichtigster Motor aber sind die zahlreichen Freiwilligen und ehrenamtlich Engagierten, die landauf, landab dafür sorgten, dass Dächer neu gedeckt, Taufengel restauriert, Kirchenwände getrocknet oder Orgeln und Glocken repariert wurden. Als Häuser Gottes für die Menschen sind Kirchen geistliche Orte und ebenfalls Begegnungszentrum für das Dorf, Kulturkirche für den Kiez und touristischer Anziehungspunkt über Landesgrenzen hinaus. Wie gut, dass Kirchengemeinden solche vielfältigen Nutzungen ermöglichen und fördern!

Diese Handreichung soll hierfür als Orientierungshilfe dienen. Es handelt sich um eine überarbeitete Auflage der Orientierungshilfe aus dem Jahr 2006. Nach über zehn Jahren war eine inhaltliche Anpassung nötig. Dieser Aufgabe hat sich eine Arbeitsgruppe angenommen, die unter der Leitung von Oberkonsistorialrätin Dr. Christina-Maria Bammel und geschäftsführend begleitet von Dr. Clemens W. Bethge die nun vorliegende Handreichung erarbeitet hat. Ich danke dieser Arbeitsgruppe herzlich für ihre theologische Arbeit an der Orientierungshilfe.

Diese Handreichung ist vor der endgültigen Veröffentlichung den Kirchenkreisen zur Stellungnahme vorgelegt und im Kreis der Superintendentinnen und Superintendenten diskutiert worden. Die Kirchenleitung bittet die Gemeinden und Kirchenkreise, die hier dargelegten Leitlinien ihren Entscheidungen und ihrem praktischen Verhalten zugrunde zu legen.

„Sollte Gott wirklich auf Erden wohnen? Siehe, der Himmel und aller Himmel Himmel können dich nicht fassen – wie sollte es dann dies Haus tun, das ich gebaut habe?“, so heißt es im Gebet Salomos (1. Könige 8, 27).

Gott sei Dank könnte kein Kirchengebäude und aller Himmel Himmel Gott nicht fassen. Und gerade deshalb ist es gut, Kirchen zu haben. Als Häuser Gottes für die Menschen. Weil sie dem Lob Gottes Raum geben: Gott ist größer als alle unsere Vorhaben und Pläne, als Erfolg oder Misslingen, als unsere Wünsche und Befürchtungen. „Wohl denen, die in deinem Hause wohnen; die loben dich immerdar.“ (Psalm 84,5)