18.09.2017
Mit einem Gottesdienst in Hagen hat die Union der Evangelischer Kirchen an die Überwindung von Konflikten zwischen Lutheranern und Reformierten vor 200 Jahren erinnert
Hagen (epd). Mit einem Gottesdienst in Hagen hat die Union der Evangelischer Kirchen an die Überwindung von Konflikten zwischen Lutheranern und Reformierten vor 200 Jahren erinnert. Die westfälische Präses Annette Kurschus erinnerte in ihrer Predigt am Sonntag an die innerprotestantischen Auseinandersetzungen vor dem Hintergrund der biblischen Erzählung um den Erbstreit zwischen Jakob und Esau. "Wie viel Schuld aneinander haben unsere Väter und Mütter im Glauben da aufgetürmt", sagte Kurschus. Doch wie Jakob nach erbittertem Streit auf der Flucht vor seinem Bruder unverhofft Gott begegnet sei, könnten auch Christen in ihrem Ringen auf ihre Einheit in Glaubensfragen vertrauen.
"Das, von dem wir dachten, wir müssten es mühsam erfinden und herstellen, ist in Wirklichkeit längst vorhanden. Es ist uns vorgegeben", sagte die leitende Theologin der Evangelischen Kirche von Westfalen. Christus selbst mache als Gastgeber die Versöhnung möglich. Da brauche es nicht "das himmelstürmende Gedankengebäude eines gemeinsamen Abendmahlsverständnisses. Auch nicht einen theologischen Lückenschluss zwischen himmlischem Festmahl und irdischen Mahlfeiern". An dem Gottesdienst in der Johanniskirche wirkten auch die Amtsleiterin der UEK, Bischöfin Petra Bosse-Huber aus Hannover sowie der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Manfred Rekowski, mit.
In der Reformation hatten sich seit 1517 zwei evangelische Richtungen entwickelt: Lutheraner und Reformierte. Theologische Meinungsverschiedenheiten, hauptsächlich zum Abendmahl, führten dazu, dass sie sich anfangs unversöhnlich gegenüberstanden. 1817 erging ein Aufruf des preußischen Königs Friedrich Wilhelm III. zur Vereinigung der beiden evangelischen Konfessionen, dem sich viele anschlossen. Ziel dieser "preußischen Union" war es, die Einheit des Protestantismus zu stärken. Heute sind die Unterschiede längst nicht mehr kirchentrennend. In der Evangelischen Kirche von Westfalen sind bis heute lutherische, reformierte und unierte Gemeinden verbunden. Die benachbarte Evangelische Kirche im Rheinland ist eine der unierten Kirchen innerhalb der Evangelischen Kirche in Deutschland.
Internet:
www.evangelisch-in-westfalen.de