14.09.2017
Der Vorstandsvorsitzende des Aktionsbündnisses Brandenburg gegen Gewalt, Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit, Siegfried-Thomas Wisch, hat der AfD in der öffentlichen Debatte gezielte Tabubrüche vorgeworfen.
Berlin (epd). Der Vorstandsvorsitzende des Aktionsbündnisses Brandenburg gegen Gewalt, Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit, Siegfried-Thomas Wisch, hat der AfD in der öffentlichen Debatte gezielte Tabubrüche vorgeworfen. "Die AfD hat es sich zur Strategie gemacht, durch markante Provokation mediale Aufmerksamkeit zu erhalten", schreibt Wisch, der auch Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Mittelmark-Brandenburg ist, in einem Gastbeitrag für die in Berlin erscheinende Wochenzeitung "Die Kirche" (Ausgabe vom 17. September). Dabei würden "sehr oft Grenzen unserer humanistischen Werteordnung überschritten". Gesellschaftliche Tabus würden bewusst inszeniert und gebrochen, so Wisch.
Obwohl dann die Aussagen von den Repräsentanten der Partei relativiert würden, blieben sie, einmal ausgesprochen, in den Köpfen der Wähler hängen: "Schleichend durchdringen sie unser Reden, beeinflussen unser Denken." So würden unter dem Deckmantel der Meinungsfreiheit allzu oft schutzbedürftige Minderheiten öffentlich diskriminiert. "Es wird gegen geflüchtete Menschen, 'anders Gläubige' gehetzt", kritisierte der Theologe. Völkisches Vokabular werde relativiert und verharmlost: "Die Hemmschwelle wird so immer weiter gesenkt. Rassistische Meinungen werden gesellschaftsfähig."
Zugleich rief Wisch die Kirchengemeinden auf, in den Dialog mit potenziellen AfD-Wählern zu treten. "Oft habe ich erlebt, dass Menschen einen Aha-Effekt haben, wenn man mit ihnen über die rechten Parolen redet und sich mit ihren Ängsten und Unsicherheiten auseinandersetzt", unterstrich der Vorsitzende des Aktionsbündnisses.
Internet:
www.die-kirche.de
www.aktionsbuendnis-brandenburg.de