27.04.2021
Mit einer Sonderausstellung erinnert das Berliner Dokumentationszentrum Topographie des Terrors ab Mittwoch an den früheren hessischen Generalstaatsanwalt und Nazi-Jäger Fritz Bauer (1903-1968). Mit vielen Originalobjekten sowie Ton- und Filmaufnahmen werde Fritz Bauers Lebensgeschichte im Spiegel der historischen Ereignisse dokumentiert, teilte die Stiftung in Berlin mit. Eröffnet wurde die Ausstellung am Dienstagabend im Livestream. Dazu waren Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) und Berlins Kultursenator Klaus Lederer (Linke) angekündigt.
Die Schau soll bis zum 17. Oktober laufen. Derzeit ist das Dokumentationszentrum jedoch wegen der Corona-Infektionslage bis aus weiteres geschlossen.
Fritz Bauer gehört laut Stiftung zu den bedeutendsten und juristisch einflussreichsten jüdischen Remigranten im Nachkriegsdeutschland. Gegen erhebliche Widerstände habe er als Staatsanwalt wichtige Strafverfahren gegen NS-Täter auf den Weg gebracht, insbesondere den Frankfurter Auschwitz-Prozess. Einen entscheidenden Anteil habe er auch an der Ergreifung Adolf Eichmanns gehabt, dem als ehemaligem Leiter des "Judenreferats" im Reichssicherheitshauptamt vor 60 Jahren in Israel der Prozess gemacht wurde.
1930 wurde Bauer zum jüngsten Amtsrichter der Weimarer Republik ernannt In der NS-Zeit wurde er als Jude und Sozialdemokrat verfolgt. Er floh aus Deutschland und kehrte 1949 zurück. Bauers Auffassung, ein Staatsanwalt habe in erster Linie die Menschenwürde zu schützen, gerade auch gegen staatliche Gewalt, habe das überkommene Bild dieses Amtes revolutioniert, heißt es.
(epd)
Info
Die Sonderausstellung "Fritz Bauer. Der Staatsanwalt. NS-Verbrechen vor Gericht" wurde am Dienstag, dem 27. April, um 19 Uhr im Livestream unter www.topographie.de/livestream eröffnet und soll bis zum 17. Oktober laufen. Derzeit ist die Topographie des Terrors wegen der Corona-Pandemie geschlossen.