30.07.2021
Potsdam (epd). Neun jüdische Überlebende von NS-Verbrechen in der Sowjetunion werden in den kommenden Wochen in einer kleinen Ausstellung in der evangelischen Nikolaikirche in Potsdam porträtiert. Die Fotoausstellung „Potsdamer Überlebende der Shoa“ mit Aufnahmen der Fotografin Varvara Smirnova wurde am Freitag eröffnet und ist bis zum 30. August zu sehen. Die Fotoausstellung erinnere daran, „dass unter uns Menschen leben, die Opfer der Schoah sind“, erklärte Kulturministern Manja Schüle (SPD) zur Eröffnung: „Freunde, Bekannte, Nachbarinnen, deren Schicksale wir nie vergessen wollen.“
Die ersten Jüdinnen und Juden seien vor 1.700 Jahren nach Deutschland und vor 350 Jahren nach Brandenburg gekommen. Seit 30 Jahren hätten nun erneut Juden und Jüdinnen in Potsdam eine neue Heimat gefunden, betonte Schüle: „Jüdische Menschen und Gemeinden sollen sich auch künftig bei uns sicher und zuhause fühlen können.“ Smirnova hat den Angaben zufolge Überlebende, die inzwischen in Potsdam leben, interviewt und fotografiert.
Die Zugewanderten hätten in der Stadt einen „sicheren Hafen gefunden, der ihnen und ihren Kindern Zukunft verheißt“, betonte Schüle: „Das war und ist keineswegs selbstverständlich, dass sie ausgerechnet dem Land und seinen Menschen vertrauen, von dem die Schoah ausgegangen ist.“ Es bleibe Aufgabe aller, „niemals wieder in unserem Land solche grauenvollen Verbrechen zuzulassen und aufkommendem Antisemitismus die Stirn zu bieten“.
Info: Das Ausstellungsprojekt wurde nach Angaben des Kulturministeriums aus dem Corona-Mikrostipendien-Programm des Ministeriums gefördert. Auch die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz hat das Projekt nach Angaben der Fotografin unterstützt.
Ort: Nikolaikirche, Am Alten Markt, 14467 Potsdam