02.10.2017
Manche Kommentare von Menschen aus dem Westen hätten ihn wirklich erschreckt, sagte der oberste Repräsentant der deutschen Protestanten am Montag.
Berlin (epd). Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, wendet sich nach dem guten Abschneiden der AfD bei der Bundestagswahl gegen Schuldzuweisungen an ostdeutsche Wähler. Manche Kommentare von Menschen aus dem Westen hätten ihn wirklich erschreckt, sagte der oberste Repräsentant der deutschen Protestanten am Montag in der Talkrunde "Die richtigen Fragen" auf "bild.de".
Ostdeutschland dürfe nicht allein als Problemgebiet dargestellt werden. "Man muss mit Respekt miteinander umgehen", sagte der bayerische Landesbischof einen Tag vor den Einheitsfeiern am 3. Oktober. Der Westen müsse wahrnehmen, wie ganze Lebenspläne in Ostdeutschland "über den Haufen geworfen" worden seien.
Die AfD hatte am 24. September bundesweit 12,6 Prozent der Zweitstimmen erhalten. In Sachsen wurde sie stärkste politische Kraft, mit 27 Prozent knapp vor der CDU. Auch in anderen ostdeutschen Ländern mit Ausnahme von Berlin schnitt die AfD überdurchschnittlich stark ab.
In der Auseinandersetzung mit den Rechtskonservativen und deren Anhängern forderte Bedford-Strohm "klare Kante" gegenüber Rassisten und Antisemiten. Nationalsozialistisches Gedankengut dürfe in Deutschland nicht wieder salonfähig werden. "Aber wenn Menschen beunruhigt sind, wenn Menschen Angst zum Ausdruck bringen, dann muss man ins Gespräch kommen", sagte Bedford-Strohm.