Berlin öffnet kurzfristig neue Notunterkünfte für Flüchtlinge

5. September 2014. Berlin (epd). In Berlin werden angesichts stark zunehmender Flüchtlingszahlen offenbar kurzfristig mehrere neue Notunterkünfte eröffnet. Unter anderem soll eine Turnhalle auf dem Gelände des Evangelischen Jugend- und Fürsorgewerks in Berlin-Reinickendorf als vorübergehende Notunterkunft für 60 Asylbewerber eingerichtet werden, teilte der zuständige Bezirksstadtrat für Wirtschaft, Gesundheit und Bürgerdienste, Uwe Brockhausen (SPD), am Freitag in Berlin mit. Das Deutsche Rote Kreuz werde sich um die Versorgung und Betreuung der Menschen insbesondere aus Kriegs- und Krisengebieten wie Syrien, Afghanistan, Irak und Iran kümmern. Der Bezug könne möglicherweise noch am Freitag starten, hieß es.

Zwei leerstehende Schulgebäude in Berlin-Wedding sollen noch am Wochenende ebenfalls als Notunterkünfte zur Verfügung gestellt werden, berichtet zudem das RBB-Inforadio. Der Chef der Arbeiterwohlfahrt (AWO) Berlin-Mitte, Manfred Nowak, sagte dem Sender, die AWO werde eine weitere Notunterkunft in Lichtenberg in Betrieb nehmen. Alle acht von der AWO betriebenen Flüchtlingsheime seien überbelegt, betonte Nowak weiter. Nach der Schließung der Zentralen Aufnahmestelle für Asylbewerber am Mittwoch habe sich die Situation verschärft. Viele Flüchtlinge mussten demnach in Speisesälen und Büroräumen der Heime untergebracht werden.

Am Mittwoch hatte Berlins Sozialsenator Mario Czaja (CDU) die Zentrale Aufnahmestelle für Asylbewerber in Berlin wegen Überlastung vorübergehend geschlossen. Allein am Montag und Dienstag dieser Woche hatten sich rund 1.000 Asylbewerber für eine Weitervermittlung oder Unterbringung an das Ladesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) gewandt. Die Erstanlaufstelle soll ab kommenden Montag wieder geöffnet sein. Bis dahin könnten Antragsteller bei Freunden, Unterstützern oder karitativen Einrichtungen unterkommen, hatte Czaja erklärt. Der Flüchtlingsrat Berlin hatte die Befürchtung geäußert, dass unzählige neuankommende Flüchtlinge derzeit «auf der Straße» übernachten müssen.