15.02.2021
Berlin (epd). In der Coronavirus-Pandemie hat die psychische Belastung vieler Berufstätiger in Berlin zugenommen. Laut Versichertendaten der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH), die am Montag in Berlin veröffentlicht wurden, waren Arbeitnehmer in der Hauptstadt im vergangenen Jahr im Schnitt 40,7 Tage wegen Depressionen, chronischer Erschöpfung und ähnlichem krankgeschrieben. Das waren insgesamt 3,6 Tage mehr als 2019, also vor der Pandemie. Bei Frauen waren es sogar 4,5 Tage mehr.
Deutschlandweit betrug die Krankheitsdauer wegen psychischer Leiden im vergangenen Jahr den Angaben zufolge 43,7 Tage. Das sind 4,2 Tage mehr als noch 2019. Den stärksten Anstieg mit 7,1 Tagen verzeichnete die KKH in Thüringen, den geringsten in Brandenburg und Hessen mit je 2,1 Tagen. Am häufigsten diagnostizierten Ärzte depressive Störungen, Reaktionen auf schwere Belastungen und Anpassungsstörungen sowie chronische Erschöpfung und Angststörungen.
"Ob die gestiegenen Fehlzeiten unmittelbar mit der Corona-Krise zusammenhängen, können wir an den Zahlen nicht erkennen", sagt KKH-Wirtschaftspsychologin Antje Judick. Isolations- und Quarantänemaßnahmen sowie damit einhergehende Veränderungen im beruflichen und privaten Alltag hinterließen aber in jedem Fall ihre Spuren. Viele Berufstätige stünden nach wie vor wegen fehlender Kinderbetreuung, der Versorgung hilfebedürftiger Angehöriger oder zunehmender Vereinsamung unter Dauerstress. Auch Existenzängste durch Kurzarbeit, Insolvenz und Arbeitsplatzverlust gehörten dazu.
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