Berliner Bezirk verliert erneut gegen "Körperwelten"-Museum vor Gericht

9. Februar 2015. Berlin (epd). Das Bezirksamt Berlin-Mitte hat vor Gericht erneut eine Niederlage gegen das geplante "Körperwelten"-Museum des Leichenplastinators Gunther von Hagens erlitten. Das Verwaltungsgericht Berlin hat am Dienstag einem Eilantrag der Museumsbetreiber stattgegeben, wie das Gericht im Anschluss mitteilte (Aktenzeichen: VG 21 L 29.15). Darin wendeten sie sich gegen einen Bescheid des Bezirksamts, das die Eröffnung unter Androhung eines Zwangsgeldes untersagt hatte. Das Museum, in dem 200 Teil- und 20 Ganzkörperplastinate menschlicher Leichen zu sehen sein sollen, will am 18. Februar am Berliner Fernsehturm eröffnen.

Das Bezirksamt lehnt das Museum ab und argumentierte unter anderem mit dem Berliner Bestattungsgesetz. Seiner Überzeugung nach dürften die Körper nicht ausgestellt werden. Bereits im Dezember entschied allerdings das Berliner Verwaltungsgericht, dass das Museum eröffnen darf. Im aktuellen Beschluss heißt es, ein Verstoß gegen das Bestattungsgesetz sei nach wie vor nicht ersichtlich.

Gegen das Urteil, mit dem auch das angedrohte Zwangsgeld von täglich 10.000 Euro bei Eröffnung vom Tisch ist, kann der Bezirk Beschwerde beim Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg einlegen. Bezirksbürgermeister Christian Hanke (SPD) hatte bereits angekündigt, sich im Fall einer Niederlage an die höhere Instanz zu wenden. Vor dem Oberverwaltungsgericht ist zudem ein zweites Verfahren im Zusammenhang mit dem Museum anhängig. Dabei geht es um die Berufung des Bezirks nach dem Urteil aus dem Dezember.