Berliner Bischöfe warnen Christen vor Populismus

05.03.2017

"Woche der Brüderlichkeit" in der Hauptstadt eröffnet

Berlin (epd). Der Berliner Erzbischof Heiner Koch und der evangelische Bischof Markus Dröge haben sich entschieden gegen fremdenfeindliche und populistische Tendenzen ausgesprochen. Mit Blick auf die eigene Kirche sagte Koch am Sonntag in Berlin, wer das christliche Gebot der Nächstenliebe zunächst auf sich selbst, seine Familie, seine Gruppe und seine Heimat beziehe, unterliege einem grundlegenden Missverständnis. Das Eigene unterschiedslos über das Fremde zu stellen, gehe an allem vorbei, was Jesus vorgelebt habe, sagte der Erzbischof zur Eröffnung der 65. Berliner Woche der Brüderlichkeit der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit.

"Wer Fremdenfeindlichkeit und Rassismus, die Angst vor Flüchtlingen oder den Hass auf religiös Andersdenkende schürt, der hat den Boden des Christentums, den Boden jeglicher Religion und Humanität längst verlassen", fügte Koch hinzu. Die Woche der Brüderlichkeit von Christen und Juden steht in diesem Jahr unter dem Motto "Nun gehe hin und lerne". In den kommenden Wochen sind dazu zahlreiche Veranstaltungen geplant, darunter Vorträge, Stadtführungen, Ausstellungen, Lesungen, Gottesdienste und Workshops.

Dröge erklärte in seinem Grußwort, das Motto der Woche der Brüderlichkeit sei eine Ermutigung, sich nicht zurückzuziehen, sondern auf andere zuzugehen. Erst im Dialog und in der Begegnung könne man Lernen. Wer sich stattdessen auf die vermeintlich überlegene Stärke der eigenen Religion und Nation zurückziehe, Abgrenzung betreibe und Fremdes abwerte, säe Zwietracht und schade dem gesellschaftlichen Zusammenhalt, so Dröge.

Berlins Kultursenator Klaus Lederer (Linke) erklärte zur Woche der Brüderlichkeit, "lebenslanges Lernen, die Offenheit für Neues und für andere Perspektiven" sei die beste Prävention gegen Engstirnigkeit, Schwarz-Weiß-Denken, Fremdenfeindlichkeit und Menschenhass. Angesichts eines aufkommenden Populismus müssten demokratische Werte verteidigt werden. "Wir dürfen uns nicht in unserer Wohlfühlzone einrichten", so Lederer, das sei extrem gefährlich.

Koch sprach sich in seinem Festvortrag auch für einen stärkeren interreligiösen Dialog aus: "Mindestens genauso wichtig wie das Lernen über die eigenen religiöse Tradition ist in unserer Gegenwart das Lernen, das Kennenlernen anderer religiöser Traditionen." Mit Blick auf das säkulare Berlin, wo "viele Menschen Gott nicht kennen", betonte der Erzbischof die Bedeutung des schulischen Religionsunterrichtes und der Theologenausbildung an den Hochschulen: "Sie vermitteln ein Wissen, das mehr ist als bloßes Wissen, nämlich ein Wissen, das Orientierung zu geben, Identität zu stiften und zu stärken vermag."

Die zentrale Eröffnungsfeier der bundesweiten "Woche der Brüderlichkeit" fand am Sonntag in Frankfurt am Main statt. Im Mittelpunkt des Festakts in der Paulskirche stand die Verleihung der Buber-Rosenzweig-Medaille an die Konferenz Landeskirchlicher Arbeitskreise Christen und Juden. Der Koordinierungsrat vergibt die undotierte Auszeichnung seit 1968. Im vergangenen Jahr wurde der jüdische Publizist und Erziehungswissenschaftler Micha Brumlik geehrt. Die Medaille erinnert an die jüdischen Philosophen Martin Buber (1878-1965) und Franz Rosenzweig (1886-1929).

Internet
www.deutscher-koordinierungsrat.de
www.gcjz-berlin.de

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