Berliner Bischof Dröge besucht Flüchtlinge in Rom

Rom (epd). Der Berliner Bischof Markus Dröge ist am Freitag in Rom mit Flüchtlingen aus Eritrea zusammengetroffen. Dabei informierte sich der evangelische Theologe über die Lage der Asylbewerber, die bis vor wenigen Wochen in Zelten eines inzwischen geräumten Flüchtlingslagers am Stadtrand gewohnt hatten. Vor wenigen Monaten hatte Papst Franziskus die Unterkunft im Osten der Stadt besucht.

Bei der von Anwohnern erwirkten Räumung hätten zahlreiche Bewohner ihre Papiere verloren, berichteten die Flüchtlinge. Zuvor hätten sie vergeblich versucht, zu Angehörigen in der Schweiz und den Niederlanden zu gelangen. Die dortigen Behörden hätten sie aufgrund der Dublin-Verordnung nach Italien zurückgeschickt. Laut dem Abkommen müssen Flüchtlinge in dem EU-Land ihren Asylantrag stellen, in dem sie zuerst angekommen sind. Reisen sie illegal weiter, können sie in das Erstaufnahmeland abgeschoben werden.

Bei einer Begegnung mit Vertretern von Hilfsorganisationen hatte Dröge sich zuvor ein Bild von der Flüchtlingsproblematik in Italien gemacht. Dabei warnte der Vertreter des Flüchtlingsdienstes der Jesuiten, Berardino Guarino, vor Plänen, allen Flüchtlingen bei der Einreise in die EU Fingerabdrücke abzunehmen. Dies hätte schwerwiegende Folgen für das überlastete Aufnahmesystem in Italien. Dort sei seit 2013 die Zahl der Plätze in Aufnahmelagern von 3.500 auf 25.000 erhöht worden. Nötig seien jedoch bereits jetzt mindestens 70.000 Plätze.

Maria Quinto von der katholischen Gemeinschaft Sant'Egidio wies auf erhebliche regionale Unterschiede bei den Aufnahmestrukturen in Italien hin. Größtes Problem sei der Mangel an Wohnraum. So lebten allein in Rom etwa 10.000 Flüchtlinge in Baracken.