01.03.2015
Weltweiter Gebetstag: Gemeinden aus über 100 Ländern nehmen daran teil.
1. März 2015. Berlin (epd). Mit Gottesdiensten ist am Sonntag in Berlin an verfolgte Christen in Konfliktregionen gedacht worden. Weltweit würden Christen heute wieder Unterdrückung und Verfolgung erleben, sagte der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Markus Dröge, in seiner Predigt in der St. Marienkirche. "Sie sehen, wie ihre Kirchen zerstört werden. Sie werden ermordet, wie vor kurzem die 21 koptischen Christen, die in Libyen durch die Terrormiliz des 'Islamischen Staates' umgebracht wurden", fügte der Bischof hinzu. Er sprach von einem "neuen historischen Versuch, christliches Leben auszulöschen".
In seiner Predigt erinnerte der Bischof auch an den Völkermord an den Armeniern vor 100 Jahren. "Wir sehen uns in der Verantwortung, dafür zu sorgen, dass der Genozid am Armenischen Volk nicht vergessen oder gar geleugnet wird. Denn Deutsche waren daran mitbeteiligt", betonte Dröge im Beisein von Erzbischof Karekin Bekdjian, Primas der deutschen Diözese der Armenischen Apostolischen Kirche. Vor einhundert Jahren seien für die europäischen Großmächte, vor allem dem deutschen Kaiserreich, die eigenen Interessen wichtiger gewesen "als der Aufschrei für Menschen, die zu Millionen fliehen und ihr Leben lassen mussten". Am 24. April jährt sich der Beginn des Völkermordes an den Armeniern zum 100. Mal.
Dröge betonte zugleich, dass sich Christen für die Würde aller Menschen einsetzten, unabhängig von deren Glauben, Kultur oder Weltanschauung. "Wir denken deshalb heute auch an Muslime, die Opfer des islamistischen Terrors geworden sind und täglich werden. Wir denken an unsere jüdischen Mitbürger, die in Deutschland 70 Jahre nach der Befreiung vom Nationalsozialismus wieder Angst haben müssen, ihre Kippa zu tragen und sich damit öffentlich als Juden zu zeigen", sagte der Bischof.
Der weltweite Gebetstag für verfolgte Christen findet einmal jährlich am zweiten Sonntag der Passionszeit (Reminiszere) statt. Gemeinden aus über 100 Ländern nehmen daran teil.