Berliner evangelische Kirche gedenkt Dietrich Bonhoeffers

8. April 2015. Berlin (epd). Der evangelische Bischof Markus Dröge hat am Mittwoch an den evangelischen Theologen und NS-Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer (1906-1945) erinnert. Bonhoeffer war am 9. April vor 70 Jahren im KZ Flossenbürg ermordet worden. Er habe "für seine Überzeugungen eingestanden. Seine Persönlichkeit war geprägt von seinen ethischen Glaubensüberzeugungen und seinem Gottvertrauen", erklärte der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) am Mittwoch. Bonhoeffer habe sich klar gegen den Nationalsozialismus und die Diskriminierung der Juden positionierte. Als einer der wenigen Theologen habe er in der dunklen Zeit den Satz geprägt: "Nur wer für die Juden schreit, darf auch gregorianisch singen", so Dröge.

Zudem habe der NS-Widerstandskämpfer einen aufgeklärten Glauben vertreten und gefordert, sich den existenziellen Fragen des eigenen Handelns mutig zu stellen. Die Schuldfrage habe er "sehr radikal" gestellt. Damit sei er auch für die protestantische Theologie im 21. Jahrhundert aktuell, betonte Dröge weiter.

Zum 70. Todestag von Dietrich Bonhoeffer soll am Donnerstag unter anderem an seinem früheren Wohnhaus in der Oderbergerstraße in Berlin-Prenzlauer Berg eine Gedenktafel enthüllt werden. Der frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche Deutschland, Bischof Wolfgang Huber, wird in der Zionskirche unter dem Motto "Du sollst nicht töten - Bonhoeffers Friedensethik heute" einen Vortrag halten. Die St. Matthäus-Kirche in Berlin-Tiergarten lädt zudem zu einer Lesenacht bei der Schauspieler und Laien Texte aus den bekannten Sammlungen und Briefwechseln Dietrich Bonhoeffers lesen.

Die Gedenktafelenthüllung für Dietrich Bonhoeffer findet um 17.30 Uhr in der Oderberger Straße 61 statt.
Die Stiftung St. Matthäus veranstaltet von 18 bis 23 Uhr die Bonhoeffer-Lesenacht in der St. Matthäus-Kirche, Matthäikirchplatz, 10785 Berlin-Tiergarten.