25.01.2022
Berlin (epd). Anlässlich des Abbaus der Kunstinstallation „Landless Stranded“ („Gestrandeter Landloser“) am Dienstag vom Dach der Heilig-Kreuz-Kirche in Berlin-Kreuzberg hat die evangelische Kirchengemeinde in einem Offenen Brief an Europa-, Bundes- und Landespolitiker ein Umdenken in der Flüchtlingspolitik gefordert. Die Tatsache, dass Seenotrettung vorrangig von Nichtregierungsorganisationen übernommen wird, entlasse Europa nicht aus der Verantwortung, heißt es in dem Brief der Kirchengemeinde Heilig Kreuz-Passion: „Seenotrettung für Geflüchtete ist eine europäische Aufgabe.“ Die Gemeinde bekräftigte ihre Forderungen am Dienstag mit einer Andacht, zu der sie die Adressaten eingeladen hatten.
Seit Oktober vergangenen Jahres war eine Installation des spanischen Künstlers Pejac mit einen Jungen mit Rettungsweste zu sehen, der sich an dem Kreuz über der Kuppel der Kirche festhält und eine Seenotrettungsfackel in der Hand hält. Die Aktion warb um Spenden für die Berliner Seenotrettungsorganisation Sea-Watch. Ein zugehöriges auf die Installation gerichtetes Fernrohr mit QR-Code und Daten der Spendenaktion war dabei beschädigt worden, teilte eine Sprecherin der Gemeinde auf Anfrage mit.
Die Initiative kritisiert die Pläne des europäischen Migrationspakts. Bereits jetzt gebe es haftähnliche Zentren etwa auf den griechischen Inseln Samos und Lesbos. Griechenland habe überdies die Türkei im vergangenen Jahr für alle Asylsuchenden aus Syrien, Afghanistan, Pakistan, Bangladesch und Somalia zum sicheren Drittstaat erklärt, heißt es in dem Offenen Brief. Menschen aus diesen Herkunftsländern werde damit in Griechenland der Zugang zu Asylverfahren versperrt.