03.11.2019
Berlin (epd). Die evangelischen Kirchengemeinden in der Berliner Innenstadt brauchen einer Studie zufolge mindestens 60 Millionen Euro für die Sanierung von Kirchbauten aus der Kaiserzeit. Zwar seien viele Kirchen inzwischen denkmalgerecht saniert, teilte der evangelische Kirchenkreis Berlin Stadtmitte am Freitag unter Berufung auf die Studie mit. Derzeit seien jedoch noch 19 Kirchgebäude vom Verfall bedroht und müssten dringend instandgesetzt werden.
Für den Erhalt der kultur- und stadthistorisch wertvollen Gebäude seien die Kirchengemeinden verantwortlich, hieß es weiter. Für die denkmalgerechte Instandsetzung der 19 sanierungsbedürftigen Kirchengebäude werde jedoch finanzielle Unterstützung auch auf Bundes- und Landesebene benötigt. Derzeit werde ein Masterplan für die Rettung der Kirchen erarbeitet.
Die Kirchen seien nicht nur als Gottesdienstorte offen für Andacht und Stille, betonte der Kirchenkreis. In zahlreichen Kirchengemeinden erfüllten sie auch die Funktion sozialer und kultureller Zentren.
Die Gemeinden seien bereit, sich weiter für den Bedarf der Stadtgesellschaft zu öffnen, auch als Konzertsäle, Hörsäle und Schulräume, betonte der stellvertretende Superintendent des Kirchenkreises und Mitinitiator der Studie Peter Storck. So könnten die Kirchen "Wegmarken der Gründerzeit und lebendige öffentliche Orte bleiben".
Zwischen 1871 und 1919 entstanden den Angaben zufolge mit maßgeblicher Unterstützung durch Kaiser Wilhelm II. mehr als 40 Kirchen vornehmlich in den Arbeiterbezirken des damaligen Berliner Stadtgebietes.