06.05.2019
Fasten werde auch im Christentum als Ausdruck des religiösen Lebens geschätzt, betonten die beiden Bischöfe.
Berlin (epd). Die Berliner Christen haben den Muslimen Segenswünsche zum Beginn des muslimischen Fastenmonats Ramadan übermittelt. "Wenn Menschen aus religiösen Gründen fasten, dann wollen sie ihr Leben neu auf Gott ausrichten", betonten der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Markus Dröge, und der Berliner Erzbischof Heiner Koch am Montag in einem Grußwort. Sie verwiesen darauf, dass Christinnen und Christen traditionell vor Ostern und vor Weihnachten fasten.
Fasten werde auch im Christentum als Ausdruck des religiösen Lebens geschätzt, betonten die beiden Bischöfe. Es sei wie ein "reinigendes Bad, das inneren und äußeren Frieden zu schenken vermag". Es mache auf immer neue Weise offen für Gott, "der unser Friede ist".
Vertreter aller Religionen seien zum kontinuierlichen und vertrauensvollen Dialog miteinander aufgerufen, betonten Dröge und Koch weiter. "Nur der unbeirrte Dialog kann angesichts von Terror und Gewalt in aller Welt Frieden, Versöhnung und Verständigung fördern. Weder in unserer Gesellschaft noch im Leben der Völker dürfen Antisemitismus und Islamophobie, Christenfeindlichkeit oder Hass gleich welcher Art das letzte Wort behalten", heißt es in dem Schreiben an die Muslime weiter. Besonders die enge Freundschaft zwischen Menschen jüdischen, islamischen und christlichen Glaubens könne zum Beispiel für Frieden und Freundschaft unter allen Menschen werden.
Dröge und Koch verwiesen zudem darauf, dass die evangelische und die katholische Kirche in Deutschland in einem Gemeinsamen Wort vor wenigen Wochen bekräftigt haben, all denen zu widersprechen - auch in den eigenen Reihen - die einen religiösen Fundamentalismus propagieren, der auf soziale Abgrenzung und Abwertung von Andersgläubigen ziele.
Die Berliner Bischöfe dankten zudem für die zahlreichen Einladungen zum Fastenbrechen. Diese seien "ein starkes Signal für die Frieden stiftende Kraft, die den Religionen innewohnt".
Der Fastenmonat Ramadan begann in diesem Jahr am Montag und endet am 3. Juni. Im Ramadan sind die Gläubigen aufgerufen, von Sonnenaufgang bis -untergang auf Essen, Trinken, Rauchen und Geschlechtsverkehr zu verzichten. Das Fastengebot gilt in gleicher Weise für Männer und Frauen, befreit sind Alte und Kranke, Kinder, Schwangere und Reisende sowie Soldaten im Krieg. An den Ramadan schließt sich das Fest des Fastenbrechens an. Das Fasten ist eine der fünf Säulen im Islam.