17.12.2020
Berlin/Brüssel (epd). Die Corona-Impfungen in Deutschland sollen unmittelbar nach Weihnachten beginnen. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) habe die Gesundheitsministerkonferenz über die zu erwartende Zulassung und Zulieferung des Impfstoffes der Mainzer Firma Biontech informiert, teilte der Berliner Senat am Mittwochabend mit. Für die Bundesländer ergebe sich daraus der 27. Dezember als Starttermin für die Impfungen. Begonnen werden solle insbesondere in Pflegeheimen.
Die europäische Arzneimittelbehörde EMA will am Montag über den Zulassungsantrag für den Covid-19-Impfstoff der Mainzer Biotechfirma Biontech und ihres Partners Pfizer entscheiden. Es wird erwartet, dass anschließend die EU-Kommission der EMA-Empfehlung folgen und den betreffenden Impfstoff noch vor Weihnachten zulassen wird.
Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU) kündigte an, die Bundesregierung werde nun dafür werben, dass sich möglichst viele Menschen impfen lassen. Für die Bekämpfung der Pandemie sei es sehr wichtig, dass der Impfstoff Vertrauen genieße, sagte sie am Donnerstag im ARD-"Morgenmagazin": "Wir brauchen die Herdenimmunität."
Laut einem Bericht der "Bild"-Zeitung (Donnerstag) werden die Bundesländer impfberechtigte Bürger unmittelbar nach der Zulassung des Impfstoffs der Firmen Biontech und Pfizer teils direkt anschreiben und dazu einladen, einen Termin in einem Impfzentrum zu vereinbaren. Darüber hinaus gebe es Planungen, Impftermine per Telefon-Hotline und auf Webseiten der Länder zu vergeben, berichtete das Blatt unter Berufung auf Angaben aus Gesundheitsministerien und -behörden einzelner Länder.
Die Europäische Kommission rief alle EU-Mitgliedstaaten auf, die Vorbereitungen für einen zügigen Beginn der Impfungen abzuschließen. EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides sagte der Zeitung "Welt" (Donnerstag online): "Jeder muss fertig sein, um sicherzustellen, dass der Impfstoff so schnell wie möglich für die Bürger bereitgestellt wird - und das hoffentlich noch in diesem Jahr." Kyriakides versicherte, dass alle EU-Länder bei der Verteilung des Impfstoffes gleich behandelt würden.
UN-Generalsekretär António Guterres warnte eindringlich vor einem Scheitern einer weltweiten Impfung gegen das Coronavirus: "Ich bin besorgt über den verbreiteten Impfstoffnationalismus", sagte Guterres "Zeit online". Er habe natürlich Verständnis für die entwickelten Länder, die ihre eigene Bevölkerung schützen wollten. "Aber der Impfstoff muss überall zur Verfügung stehen und überall erschwinglich sein - als globales öffentliches Gut", betonte er. Die reichen westlichen Staaten sollten sich bei der Verteilung des Impfstoffes großzügig zeigen.