Bischof begrüßt Unterbringung von Flüchtlingen in Kirchenräumen

11. September 2014. Berlin (epd). Der evangelische Bischof Markus Dröge hat die vorübergehende Unterbringung von Flüchtlingen in der Berliner Heilig-Kreuz-Kirche begrüßt. Sie hätten nun die Möglichkeit, ihre Angelegenheiten zu ordnen und wieder zu Kräften zu kommen, schreibt der Bischof in seiner wöchentlichen Kolumne in der Berliner Boulevardzeitung "B.Z" (Donnerstagsausgabe). "Ich begrüße es, dass dieser kirchliche Schutzraum für eine begrenzte Zeit geschaffen wurde", fügte er hinzu. Die Flüchtlinge hatten zuvor mehrere Tage auf dem Dach eines Hostels in der Friedrichshainer Gürtelstraße gegen ihre Abschiebung aus Berlin protestiert.

Es handele sich bei der Unterbringung aber nicht um ein Kirchenasyl, betonte Dröge. Ein Kirchenasyl werde nur dann gewährt, wenn die Rückkehr in das Heimatland mit einer Gefahr für Leib und Leben verbunden wäre und wenn es Anhaltspunkte dafür gibt, dass die rechtlichen Möglichkeiten für die Asylbewerber noch nicht ausgeschöpft sind. "Das lässt sich für die Flüchtlinge von der Gürtelstraße zu diesem Zeitpunkt aber noch gar nicht abschätzen", so der Bischof.

Dröge hob dabei die Bedeutung der schon über 30-jährigen Tradition des Kirchenasyls hervor. Kirchenasyl beuge nicht das Recht, sondern trage dazu bei, die rechtlichen Möglichkeiten auszuschöpfen und so den Menschenrechten in der Gesellschaft Geltung zu verschaffen, sagte der evangelische Bischof. Die Asylverfahren stellten nicht immer sicher, dass Menschen ausreichend geschützt werden, die von Gefahr für Freiheit, Leib und Leben bedroht sind. "Für diese Menschen ist das Kirchenasyl oft die letzte Rettung, um doch noch zu ihrem Recht zu kommen", so Dröge. Dabei werde mit den Behörden zusammengearbeitet. "Jedes Kirchenasyl wird offiziell gemeldet und damit Transparenz geschaffen. All das dient dem Ziel, Menschen zu ihrem Recht zu verhelfen."