Bischof Dröge fordert neue Flüchtlingspolitik

12.11.2014

Evangelische Synodentagung in Berlin eröffnet

13. November 2014. Berlin (epd). Der Berliner Bischof Markus Dröge hat eine neue Flüchtlingspolitik in Europa gefordert. Das bisherige Asylsystem müsse mit Blick auf die aktuellen Herausforderungen "völlig neu gestaltet werden", sagte der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz am Mittwochabend in Berlin in seinem Bischofswort zur Eröffnung der Herbsttagung des Synode.

 

Dabei müsse die solidarische Aufnahme von Flüchtlingen europaweit konzipiert und eine aktive Einwanderungspolitik gestaltet werden, betonte Dröge, der am Dienstag in den Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) gewählt wurde. Wer nach Europa einwandern will, müsse darüber informiert sein, "was möglich und zu erwarten ist, und nicht auf zweifelhafte Mund-zu-Mund-Propaganda und Schlepper angewiesen sein".

 

Die derzeitige Situation einer fehlenden Einwanderungspolitik führe dazu, "dass Menschen sich mit Illusionen auf den Weg machen und dafür Leib, Leben und Vermögen aufs Spiel setzen", kritisierte der Bischof. Die Mittelmeer-Anrainerstaaten dürften zudem bei der Aufnahme von Flüchtlingen nicht einseitig belastet bleiben, betonte Dröge.

 

Der Bischof kündigte zugleich die Einrichtung einer besonderen Flüchtlingskirche in Berlin an. Dort sollen professionell geschulte Ansprechpartner als "Task Force" für Gemeinden bereitstehen, die sich um Flüchtlinge kümmern. In der Kirche könnten auch Flüchtlinge in Notsituationen für eine begrenzte Zeit aufgenommen werden, sagte Dröge: "Wir brauchen Räume, in denen die Ungerechtigkeit und Hilflosigkeit öffentlich zur Sprache gebracht werden kann, um dann neu zu überlegen, wie es weitergehen kann."

 

Eine Anschubfinanzierung für die Flüchtlingskirche soll bei der bis Samstag laufenden Synodentagung beantragt werden, kündigte Dröge an. Als Standort wird eine nicht mehr für die Gemeindearbeit benötigte Kirche in Berlin-Mitte ins Gespräch gebracht. Die 122 Synodalen im Kirchenparlament vertreten rund eine Million Protestanten in Berlin, Brandenburg und Ostsachsen.

 

Dröge betonte zugleich, die dramatische Entwicklung bewaffneter Konflikte in der Welt stelle die evangelische Friedensethik auf den Prüfstand. So sei auch aus Sicht der Kirche trotz Bekenntnis zum Gewaltverzicht in dem mörderischen Krieg im Nordirak ein militärisches Eingreifen notwendig, um noch Schlimmeres zu verhindern, betonte der Bischof.

 

Wer diesen Weg gehe, sei jedoch auch dazu verpflichtet, alles zu tun, damit vergleichbare Situationen künftig nicht mehr entstehen, sagte Dröge weiter: "Deshalb muss die evangelische Kirche heute laut und vernehmbar die Weltgemeinschaft auffordern, endlich Schutzkonzepte für verfolgte Minderheiten zu vereinbaren."

 

Zur Diskussion über eine glaubwürdige Friedensethik gehöre auch die Auseinandersetzung um den geplanten Wiederaufbau der Potsdamer Garnisonkirche, betonte Dröge. Das Versöhnungszentrum, das dort entstehen soll, könne bezeugen, "dass es im Geist des Evangeliums möglich ist, militärische Traditionen kraftvoll zu überwinden". Dort müsse verstärkt friedensethische Arbeit geleistet und deutlich gemacht werden, wie sich die evangelische Kirche in aktuellen militärischen Auseinandersetzungen ethisch positioniere.

 

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