05.02.2018
Dies sei auch in einem sehr säkularen Bundesland wie Berlin sinnvoll, weil damit die Idee der Freiheit und der Verantwortung für das Allgemeinwohl betont würde.
Berlin (epd). Der evangelische Bischof Markus Dröge hat sich dafür ausgesprochen, den Reformationstag zum gesetzlichen Feiertag zu machen. Dies sei auch in einem sehr säkularen Bundesland wie Berlin sinnvoll, weil damit die Idee der Freiheit und der Verantwortung für das Allgemeinwohl betont würde, sagte der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz dem Berliner "Tagesspiegel" (Montag): "Der säkulare Staat braucht Menschen mit einer inneren Freiheit, anders kann eine freiheitliche Gesellschaft nicht existieren." Dafür stehe der Reformationstag.
Hier gelangen Sie direkt zum Mail-Interview, das Bischof Dröge mit dem Tagesspiegel geführt hat.
Zur Frage, ob nicht besser der 8. Mai in Erinnerung an die Befreiung vom Nationalsozialismus 1945 zum Feiertag gemacht werden sollte, sagte Dröge, dies sei nicht unbedingt erforderlich. Das Gedenken daran habe zwar eine zentrale Bedeutung und dürfe "keinesfalls geschmälert werden". Dies müsse jedoch nicht "zwingend am Tag des Kriegsendes mit einem gesetzlichen Feiertag geschehen". Er halte es für wichtiger, in diesem Zusammenhang den Volkstrauertag "neu als Gedenktag zu stärken, an dem nicht nur der Gefallenen, sondern auch der Opfer des Nationalsozialismus gedacht wird".
In Berlin sollten Grüne und SPD "von sich aus einen konstruktiven Vorstoß unternehmen, den Reformationstag zu einem Feiertag zu machen", sagte der Bischof. Der AfD-Antrag dazu im Berliner Abgeordnetenhaus, der vor einigen Wochen kritisch diskutiert wurde, sei unglaubwürdig, "da sie die evangelische Kirche im Jubiläumsjahr massiv kritisiert und zum Kirchenaustritt aufgerufen hat", betonte Dröge: "Die AfD hat die Kernbotschaft der Reformation selbst nicht verinnerlicht."
Das Christentumsverständnis der AfD ziele eher darauf, "die Werte des sogenannten christlichen Abendlandes zu verteidigen im Sinne einer Abschottung gegenüber Fremden", betonte Dröge: "Das widerspricht der reformatorischen wie auch der grundlegenden christlichen Botschaft der Nächstenliebe und der Gottesebenbildlichkeit aller Menschen, unabhängig von ihrer Herkunft, ganz klar."
Dem Vorschlag, einen flexibel einlösbaren Feiertag einzuführen, erteilte Dröge eine Absage. "Das wäre einfach ein zusätzlicher Urlaubstag", sagte der Bischof. Feiertage müssten hingegen dazu dienen, den gesellschaftlichen Zusammenhalt durch inhaltliche Prägung zu stärken.