Bischof Dröge: Kirche muss sich digitalen Herausforderungen stellen - Medienvertreter plädieren für mehr Glaubwürdigkeit durch Transparenz

05.09.2018

Der Empfang stand unter dem Titel "Qualitätsjournalismus in sich wandelnden Zeiten"

Berlin (epd). Berlins evangelischer Bischof Markus Dröge sieht in den Algorithmen und der Marktmacht großer Internetkonzerne Chancen und Risiken zugleich. "Die Verbindung riesiger Datenschätze, überragenden technologischen Wissens und großer wirtschaftlicher Kraft ermöglicht es einigen wenigen Konzernen, Modelle für menschliche Verhaltensmuster auf einer bisher nicht vorstellbaren empirischen Grundlage zu entwickeln", sagte Dröge am Dienstagabend bei einem Medienempfang der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz in der Hauptstadt. Diese Möglichkeiten in den Händen weniger Personen seien geeignet, die Koordinaten der demokratischen Verfasstheit der Gesellschaft und der Selbstbestimmungsrechte des Einzelnen zu verschieben.

Der Empfang stand unter dem Titel "Qualitätsjournalismus in sich wandelnden Zeiten". Vertreter des öffentlich-rechtlichen Fernsehens verwiesen dabei auf die Bedeutung von qualitativ hochwertigem und handwerklich gutem Journalismus gerade angesichts der rasanten Digitalisierung im Medienbereich. Wichtigste Voraussetzung für Glaubwürdigkeit sei Transparenz, betonten die Leiterin der Berliner Abendschau im RBB, Gabriele von Moltke, und der Leiter der ZDF-Hauptredaktion Neue Medien, Eckart Gaddum.

Weiter erklärte Gaddum, dass gerade angesichts einer zunehmend fragmentierten Gesellschaft die vielfältigen Digitalkanäle auch von den klassischen Medien genutzt werden müssten: "Wir müssen auf Facebook sein, auf Google, auf Youtube, auf Fire TV und Apple TV." Zugleich betonte er, dass Transparenz wichtig für die Glaubwürdigkeit der Medien sei. Erklärt werden müsse etwa, "warum machen wir das heute so, wie wir es machen". Auch angesichts einer sich zuspitzenden Polarisierung der Gesellschaft - wie es sich zuletzt etwa in Chemnitz gezeigt hatte - sei Qualitätsjournalismus gefragt: "Wir müssen versuchen, durch gutes Handwerk, die Leute an den Polen zu begleiten", so der Leiter der ZDF-Hauptredaktion Neue Medien.

"Populisten bedienten undifferenzierte Sichtweisen", die demokratiegefährdend seien, sagte die Leiterin der Berliner Abendschau im RBB. "Sich dem energisch entgegenzustellen ist auch Auftrag des Journalismus", fügte sie hinzu. Zugleich betonte Moltke, dass Medien gerade mit denjenigen reden müssten, "die sonst nicht miteinander reden". Ein Weg dafür sei eine stärkere Kommunikation mit den Zuschauern und Nutzern etwa über soziale Netzwerke.

"Unsere Datenschutzgesetze sind geradezu steinzeitähnlich angesichts dessen, was Google und Facebook über uns wissen", mahnte der Bischof. Zugleich sprach er über die Chancen für die Kirche, die mit den neuen Technologien verbunden sind. So hätten beispielsweise das WLAN-Angebot "godspot" und der Prototyp eines digitalen Klingelbeutels der Landeskirche teilweise enorme internationale Aufmerksamkeit eingetragen.

Kommunikation werde eine Schlüsselfrage für die Zukunft der evangelischen Kirche sein, zeigte sich der Bischof überzeugt. Dies gelte sowohl für Kirchenmitglieder, als auch für Menschen, die mit der evangelischen Kirche kommunizieren wollen. Gottesdienste und mediale Kommunikation reichten allein nicht mehr aus, betonte er unter Hinweis auf das sprachgesteuerte Internet mit Geräten wie "Alexa", "Google Home" oder "Siri": "Wenn wir als evangelische Kirche in diesem neuen Medium vorkommen wollen, werden wir unsere Inhalte, Andachten, Features oder Portraits mit Metadaten künftig anders verschlagworten müssen."

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