Bischof Dröge kritisiert EU-Flüchtlingspolitik

Berlin (epd). Der evangelische Berliner Bischof Markus Dröge hat die Flüchtlingspolitik der EU kritisiert. Es gebe weiter keine tragfähige Lösung für den Umgang mit der großen Zahl von Flüchtlingen, sagte Dröge der "Berliner Morgenpost" (Sonntagausgabe): "Europa hat seinen Stresstest noch nicht bestanden." Es sei zwar Anlass für "ein wenig Hoffnung", dass ein erster Beschluss zur Bewältigung der Flüchtlingszahlen gefasst worden sei. In den europäischen Staaten sei jedoch "noch sehr, sehr viel mehr Solidarität" nötig, sagte der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz: "Dass in Griechenland mehr als 48.000 Menschen in Lagern sitzen, das kann keinen freuen."

Zur hohen Zahl von Flüchtlingen in Deutschland sagte Dröge, er sei überzeugt, dass deren Integration gelingen werde. "Das ist in unserem Land schon immer so gewesen", betonte der Bischof, der auch dem Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) angehört und Aufsichtsratsvorsitzender des Evangelischen Werks für Diakonie und Entwicklung ist. Gerade in Brandenburg sei es in früheren Jahrhunderten gelungen, "fremde Menschen, die französisch sprachen und einer anderen Konfession angehörten", zu integrieren, sagte Dröge: "Das war damals auch nicht einfach." Es habe die gleichen Abwehrreaktionen gegeben wie heute.

Auch die Vertriebenen seien nach dem Zweiten Weltkrieg auf enorme Widerstände gestoßen, betonte Dröge. Die Integration sei jedoch immer gelungen, wenn man aufeinander zugegangen sei und die Herausforderungen angenommen habe. Integration müsse jedoch auf geregelte Verfahren aufbauen, sagte der Bischof weiter. Bei vielen Deutschen seien Ängste entstanden, weil sie den Eindruck gehabt hätten, Flüchtlingsaufnahme und Zuwanderung verliefen ungeregelt. Eine geregelte Zuwanderung sei jedoch gut zu bewältigen.