26.05.2015
Lösung für Oranienplatz-Flüchtlinge gefordert
26. Mai 2015.Berlin (epd). Der evangelische Berliner Bischof Markus Dröge hat erneut eine Lösung für die rund 100 Flüchtlinge vom ehemaligen Kreuzberger Oranienplatz-Camp gefordert. Er gebe die Hoffnung nicht auf, dass die Kirche gegenüber dem Senat verständlich machen könne, warum sie sich für die seit vergangenem Sommer in Kirchengemeinden untergebrachten Menschen einsetze, sagte der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz am Sonntag laut Redemanuskript in seiner Pfingstpredigt in der Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche.
"Hier fehlt noch der pfingstliche Geist des Verstehens", betonte Dröge. Eine Lösung werde es in dieser Flüchtlingsfrage erst geben können, wenn es gelinge, aufeinander zuzugehen und gemeinsam Lösungswege auszuloten. Der Senat verstehe bisher nicht, warum die Kirche sich um die Flüchtlinge kümmere, für die die Verwaltung bereits ihre Nicht-Zuständigkeit festgestellt habe. Die Gemeinden verstünden hingegen nicht, "warum nicht endlich die humanitären Gesichtspunkte geprüft und berücksichtigt werden".
Verständigung werde nicht nur in einer "bunten und spannungsreichen Stadt wie Berlin" gebraucht, betonte der Bischof: "Einen solchen Geist brauchen wir für Europa, damit es nicht wieder in die Egoismen einzelner Nationalstaaten zerfällt." Auch für die "krisengeschüttelte Welt, in der kriegerische Konflikte erschreckend zugenommen haben", werde ein solches "Wunder des Verstehens" benötigt, für das das Pfingstfest stehe.
"Wir brauchen die visionäre Hoffnung auf Veränderung, wir brauchen die Kraft und die Energie, die daraus entsteht, dass wir an eine andere, eine bessere Welt glauben und diese vertrauensvoll ins Werk setzen wollen", betonte Dröge: "Diese Träume haben ihr Recht."