03.11.2014
Ausdruck des reformatorischen Glaubens sei es, "sich unerschrocken politisch einzubringen"
3. November 2014. Berlin (epd). Der evangelische Berliner Bischof Markus Dröge hat zum Reformationsfest zu mehr politischem Engagement aufgerufen. Es sei Ausdruck des reformatischen Glaubens, "trotz erschreckender Herausforderungen sich unerschrocken politisch einzubringen", sagte Dröge laut Manuskript am Freitagabend in seiner Predigt in der Berliner Zionskirche. Dabei müsse auch eine "neue, aktive, europäisch abgestimmte Flüchtlingspolitik" eingefordert werden.
Notwendig sei derzeit auch trotz Bekenntnissen zu Frieden und Gewaltverzicht, in mörderischen Kriegen wie dem Kampf gegen den IS-Terror militärische Hilfe zu leisten, um noch Schlimmeres zu verhindern, betonte Dröge. Dabei müsse die Weltgemeinschaft mit mehr Nachdruck dazu gebracht werden, "endlich mehr Schutzkonzepte für verfolgte Minderheiten zu vereinbaren", Waffenexporte einzudämmen und die UN-Blauhelmtruppen zu stärken.
Auch der Dialog der Religionen stehe vor großen Herausforderungen, sagte Dröge. Spätestens seit ein "aggressiv brutaler Islamismus die Welt erschreckt", dürfe die Erschütterung über diese "Auswüchse eines fehlgeleiteten Islam" nicht mehr als Islamfeindlichkeit "klein geredet werden", betonte der Bischof. Notwendig seien ernsthafte Auseinandersetzungen mit diesen Problemen. "Dieser Dialog muss gelingen und die Religionen insgesamt verändern, zu einer universalen Friedensmacht verwandeln", sagte Dröge.
Die "Welt, in der wir leben", müsse in Frage gestellt und verändert werden, betonte der Bischof: "Das ist das Geschenk, das die Reformation uns gemacht hat."