Bischof Dröge ruft zu Solidarität mit Juden auf - Kritik an US-Luftangriff in Syrien

07.04.2017

Bischof Dröge hat antisemitische Vorfälle scharf verurteilt. Er äußerte sich zugleich besorgt über die US-Angriffe auf syrische Stellungen.

Berlin (epd). Der Berliner Bischof Markus Dröge hat antisemitische Vorfälle scharf verurteilt. "Unseren jüdischen Geschwistern muss angesichts erschreckender judenfeindlicher Ereignisse unsere verstärkte Solidarität gelten", sagte Dröge in seinem Bischofswort zur Eröffnung der Frühjahrstagung der Synode der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) am Freitag in Berlin unter Beifall der Synodalen.

Dass ein jüdischer Schüler eine Berliner Schule verlassen musste, weil er wegen seines Judeseins beleidigt, angegriffen und bedroht wurde, sei "ein Alarmzeichen, das wir nicht ernst genug nehmen können", betonte Dröge. Wie ernst die Situation sei, zeige dass allein in Berlin im vergangenen Jahr 470 judenfeindliche Vorfälle und 173 antisemitische Straftaten gemeldet worden seien.

Der Bischof rief zugleich zum Dialog der Religionen auf. Dieser Dialog werde jedoch derzeit verstärkt durch Spannungen zwischen den muslimischen Gruppierungen belastet. So arbeite die Landeskirche im Drei-Religionen-Projekt "House of One" mit einer Gruppierung zusammen, die der Gülen-Bewegung nahe stehe. Zugleich pflege die EKBO seit Jahren gute Kontakte zur Sehitlik-Moschee des Ditib-Verbandes, der dem türkischen Staat nahesteht.

Seit dem islamistischen Terroranschlag auf dem Berliner Breitscheidplatz sei "zu Recht die kritische Aufmerksamkeit gegenüber den Moscheen im Land gestiegen", betonte Dröge. Eine solche kritische Debatte dürfe jedoch nicht zu einem pauschalen Generalverdacht führen. Wenig hilfreich sei deshalb der Ruf nach einem besonderen Islamgesetz, betonte Dröge. Im deutschen Rechtssystem sei es weder sinnvoll noch möglich, eine einzelne Religion besonders zu behandeln und damit einem Generalverdacht auszuliefern. Ein Islamgesetz sei auch nicht notwendig, um Gefahren abzuwehren.

Aufgabe der Kirche sei es, gerade solche Dialogpartner zu unterstützen, die sich um Öffnung, um gesellschaftliches Engagement und auch um Klärungsprozesse in der eigenen Gemeinschaft bemühen, betonte Dröge weiter. Erfreulich sei dabei, dass in Berlin das Bewusstsein dafür gewachsen sei, wie wichtig wissenschaftlich ausgebildete Imame und Religionslehrer für Moscheegemeinden und den Religionsunterricht seien. Es sei deshalb zu begrüßen, wenn an der Berliner Humboldt-Universität unterschiedliche konfessionelle und religiöse Theologien ihren Platz in einem interreligiös ausgerichteten wissenschaftlich-theologischen Standort finden könnten. Der bestehende Status einer konfessionell gebundenen evangelischen Theologie müsse dabei jedoch erhalten bleiben.

Große Sorge bereite derzeit die Situation von Flüchtlingen, sagte Dröge weiter. In den Kirchengemeinden hätten viele Flüchtlinge Fuß gefasst, die nun vor der Abschiebung stünden. Besonders schmerzlich sei, wenn dies Menschen treffe, die sich taufen ließen und nun in ihr Herkunftsland abgeschoben werden sollen, wo sie als Christinnen und Christen keine Chance auf ein sicheres Leben haben.

Dröge äußerte sich zugleich besorgt über die US-Angriffe auf syrische Stellungen. Ein solcher Militärschlag entspreche "in keiner Weise den Kriterien einer evangelischen Friedensethik", kritisierte Dröge. Eine solche Entscheidung setze voraus, dass ein Einsatz als genau überlegter Militäreinsatz nach langen, aktiven Friedensverhandlungen und nur, wenn er unabweisbar erscheine, zulässig sei. Dazu müsste ein solcher Einsatz jedoch ein klares Ziel und eine realistische Strategie für eine friedliche politische Lösung vor Augen haben, betonte Dröge: "All dies können wir im Moment nicht erkennen."

Internet
www.ekbo.de

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