15.01.2015
Religionen sollten dem Frieden und dem gesellschaftlichen Miteinander dienen
15. Januar 2015. Berlin (epd). Vor dem Hintergrund der Terroranschläge in Paris hat der Berliner Landesbischof Markus Dröge vor einer wachsenden Islam-Feindlichkeit gewarnt. "Wir müssen deutlich unterscheiden zwischen dem gewalttätigen Islamismus, der den Islam für seine Zwecke missbraucht und der großen Überzahl der Muslime, die friedlich als Deutsche unter uns leben und klar zu unserem Gesellschaftssystem stehen", schreibt Dröge in seiner regelmäßigen Kolumne in der Berliner Tagszeitung "B.Z." (Donnerstagsausgabe). Wer nach den Anschlägen "Angst vor dem Islam" schüre und Abgrenzung fordere, "arbeitet den islamistischen Terroristen in die Hände".
Dies sei genau das Ziel der Terroristen, so Dröge weiter. "Sie wollen einen Keil der Angst in die Gesellschaft hineintreiben" sowie Tod und Gewalt säen und "dadurch unsere freie Gesellschaft ins Wanken zu bringen". Dem islamistischen Terror könne man am besten begegnen, wenn weiter für Gewissens- und Religionsfreiheit, für Menschenrechte und die Menschenwürde eingestanden werde.
Dröge betonte, dass sich die christlichen Kirchen in Deutschland "jetzt noch entschiedener" für den Dialog mit den Muslimen einsetzen werden, die schockiert seien über den Missbrauch ihrer Religion durch die Terroranschläge in Paris. "Wir lassen uns nicht hineintreiben in ein falsches 'ihr' und 'wir'. Wir grenzen uns gemeinsam ab gegen jede Form des Terrors", schreibt Dröge.
Der Bischof bezeichnet es auch als "gutes Zeichen", dass der Zentralrat der Muslime am Dienstag klar Position bezogen habe für ein offenes demokratisches Deutschland. "Die Religionen sollen dem Frieden und dem gesellschaftlichen Miteinander dienen! Ausübung von Terror und Gewalt zeigen ein zutiefst gottesfernes Verhalten", so Dröge. Echte Verwurzelung im Glauben führe dagegen zum Frieden und zur Überwindung von Spaltungen.