02.04.2021
Mit einem gemeinsamen Gottesdienst haben der evangelische Bischof Christian Stäblein und der katholische Erzbischof Heiner Koch am Karfreitag an den Tod Jesu Christi am Kreuz erinnert. Der Tag stehe auch für das Leiden von Menschen, den "Durst nach Leben, der nicht gestillt wird", und die Endlichkeit des Lebens, sagte Bischof Stäblein in seiner Predigt in dem Gottesdienst in der evangelischen Marienkirche am Berliner Alexanderplatz. Der Karfreitag richte zugleich den Blick auf eigene Schuld am Leiden anderer.
"Wir gucken so oft nicht hin, wenn Menschen Durst haben nach Leben", sagte der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz. Dies gelte für vernachlässigte Kinder ebenso wie für Flüchtlinge, die erbärmlichen Bedingungen ausgesetzt seien, und für die Opfer der Coronavirus-Pandemie.
Jesus sei am Kreuz auch "mit den Kindern gestorben, mit den Migranten gestorben, mit den Coronasterbenden gestorben", sagte Stäblein. Der Karfreitag rücke "alle unerträglichen Durstgeschichten" und das Schuldigwerden daran in den Mittelpunkt.
Zugleich stehe der Todestag Jesu für Gleichheit und Würde der Menschen, Hoffnung und Trost. "Eins sind wir miteinander in der einen Welt", sagte Stäblein. Das Ende der Passionsgeschichte Jesu stehe für den Sieg über den Tod. Der Tod habe damit zwar nicht seinen Schrecken verloren, aber seine Macht, sagte der Bischof: "Gott ist am Ziel bei uns und wir bei ihm."
Die traditionelle ökumenische Karfreitagsprozession nach dem Gottesdienst fiel in diesem Jahr aus. Die Kirchen verzichteten wegen der Infektionslage auf den Kreuzweg im Stadtteil Mitte.
(epd)