Bischof Stäblein: "Das Schwere ausblenden geht nicht heute"

Unter dem Motto "Weil wir Hoffnung brauchen" haben Evangelische und Katholische Kirche in Berlin Heiligabend gemeinsam einen ökumenischen Weihnachtsgottesdienst ohne Besucher gefeiert. Gestaltet wurde die vom RBB aufgezeichnete Feier in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche unter anderem von dem Berliner Erzbischof Heiner Koch, dem Berliner evangelischen Bischof Christian Stäblein, Gedächtniskirchenpfarrerin Kathrin Oxen und Mitgliedern des Staats- und Domchores. Mit dem Verweis auf die Weihnachtsbotschaft riefen die beiden Leitenden Geistlichen trotz der Corona-Pandemie zu Zuversicht und Hoffung auf.

Bischof Stäblein sagte in seiner Predigt, es mache keinen Sinn, dass Grau der heutigen Christnacht zu leugnen. "Es scheint, dass es sich eben oft nicht mischt, Gott und unser Leben. Das Trennende und Schwere ausblenden geht nicht heute." Bitterer als in dieser Nacht prallten die Dinge bei uns selten aufeinander. Während er von Hoffnung rede, würden viele Menschen um ihr Leben ringen. Ein Gott, der fern bleibe, das Trennende, das bleibe - viel davon hätten wir erlebt in diesem Jahr.

Die Weihnachtsgeschichte erzähle aber, wie sich Gott und unser Leben vermischen, so Stäblein: "Wir hören, wie Gott zur Welt kommt. Wie er sich als Kind unter uns mischt. Wie er die Grenze aufhebt. Er bei uns. Wir bei ihm. Keine Trennung mehr." Das Schenken zu Weihnachten sei vielleicht die Geste, die dieses Vermischen am deutlichsten nachahme, so der Bischof: "Was meins sein könnte, soll deins sein. Ich will bei Dir sein mit dem, was ich gebe. Meine Zeit. Meine Worte. Meine Aufmerksamkeit".

(epd)