26.06.2021
Die Berliner „East Pride“-Demonstration zum Christopher Street Day ist mit einem Gottesdienst in der evangelischen Gethsemanekirche eingeläutet worden. Der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Christian Stäblein, rief dazu auf, Homosexualität innerhalb und außerhalb der Kirche zu respektieren. Im christlichen Bekenntnis müsse an die Stelle des Satzes „Homosexualität ist Sünde“ der Satz „Homophobie ist Sünde“ treten, sagte Stäblein laut Predigtmanuskript in dem Gottesdienst im Stadtteil Prenzlauer Berg.
Wo in biblischen Texten von Homosexualität die Rede sei, sei „nicht das gemeint, was wir heute damit verbinden“, sagte Stäblein. Die biblischen Texte richteten sich praktisch immer gegen eine „unfreie, gewaltsame, demütigende Gestalt von Machtausübung in sexualisierter Form“, betonte der Bischof: „Das in der Tat ist Sünde.“ Die Homosexualität, um die es heute gehe, sei jedoch „gleichgeschlechtliche Liebe in freier, hingebender Gestalt“, die den Namen Liebe auch verdiene. Im biblischen Verständnis sei hingegen „Homophobie als Abwertung und Ausgrenzung und Demütigung Sünde“.
Stäblein erinnerte zugleich an die Lesben- und Schwulen-Bewegung in der DDR. Eigenständige und emanzipatorische Gruppenbildung sei in der DDR als unsozialistisch angesehen worden, betonte der Bischof. In Kirchen seien in diesem Klima Räume für die Ausgegrenzten geöffnet worden, darunter in der Gethsemanekirche. An diesen „Kampf um Anerkennung und Gleichberechtigung und um Lebendigkeit“ müsse weiter erinnert werden.
(epd)