Brandenburgs Landeskonservator empfiehlt mehr Hilfe für Kirchen

Wünsdorf (epd). Die märkischen Kirchengemeinden brauchen nach Überzeugung von Brandenburgs Landeskonservator Thomas Drachenberg mehr Hilfe beim Erhalt ihrer Denkmäler. Nachhaltige Pflege und Wartung der historischen Kirchen sei zwar Aufgabe der Eigentümer, die Gemeinden dürften dabei jedoch nicht alleine gelassen werden, sagte Drachenberg dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Wünsdorf: "Hier sehe ich großen logistischen und fachlichen Unterstützungsbedarf."

Der Erhalt der Kirchen müsse rechtzeitig gesichert werden, bevor "wieder eine riesige Summe nötig ist, um das Bauwerk vor dem Verfall zu retten", betonte der Landeskonservator. Die Fördermittel aus verschiedenen Programmen und dem Staat-Kirche-Vertrag reichten dafür jedoch nicht aus. "Natürlich brauchen wir mehr Geld, aber auch die Kontinuität und vor allem auch Personal zur denkmalfachlichen Beratung", sagte Drachenberg.

Seit dem Jahr 2000 habe das Landesdenkmalamt 40 Prozent seiner Stellen verloren und arbeite "derzeit im Notbetrieb", betonte der Landeskonservator: "Das Kaputtsparen des öffentlichen Dienstes muss gestoppt werden und der Aufwuchs kommen."

Zwar beginne die 2015 für die Rettung von Denkmälern zusätzlich zur bisherigen Finanzierung aufgelegte Denkmalhilfe des Landes inzwischen zu greifen, sagte Drachenberg. Das Verhältnis der vorhandenen Fördersumme von landesweit einer Million Euro stehe dabei jedoch einem Antragsvolumen von fünf Millionen Euro gegenüber. Deshalb seien mehr Mittel nötig.

Dass in Brandenburg seit 1990 keine denkmalgeschützte Kirche abgerissen wurde, sei ein "großartiger Erfolg", sagte Drachenberg. Der Sanierungsrückstau, der zum Teil bis in die Zeit vor dem Ersten Weltkrieg zurückreiche, sei zugleich "in einer riesigen Aufholjagd erfolgreich" zu großen Teilen beseitigt worden, betonte der Landeskonservator: "Dafür sind völlig zurecht viele Millionen D-Mark und Euro ausgegeben worden."

"Aus denkmalpflegerischer Sicht gibt es keine Kirchen, die wir nicht benötigen", sagte Brandenburgs oberster Denkmalschützer: "Kirchen sind Orte der Glaubenspraxis, sind städtebauliche Mittelpunkte, sind vom Bestand her oft mit wertvoller Substanz versehen. Und sie sind vor allem im Herzen aller Bewohner des Ortes wichtig."

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