Brandstiftung an koptischer Kirche in Berlin

06.10.2014

Polizei sucht intensiv nach den Tätern

6. Oktober 2014. Berlin (epd). Nach der Brandstiftung an der Koptisch-Orthodoxen Kirche in Berlin-Lichtenberg sucht die Polizei weiter nach den Tätern. Bis zum Sonntag habe sich noch keine heiße Spur ergeben, sagte ein Polizeisprecher auf epd-Anfrage in Berlin. Es werde unter Einbeziehung des Polizeilichen Staatsschutzes weiterhin in alle Richtungen wegen besonders schwerer Brandstiftung ermittelt. Bei dem Feuer an der Kirche war in der Nacht zum Samstag eine Seitentür aus Holz beschädigt worden. Ein in der Kirche übernachtender 27-jähriger Mann aus Ägypten blieb unverletzt.

 

Ob die Brandstiftung einen politischen Hintergrund hat, blieb auch am Sonntag unklar. Ungeachtet dessen verurteilten Politiker wie Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) und Innensenator Frank Henkel (CDU) die Tat und sprachen von einem feigen Anschlag. Der religionspolitische Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, Volker Beck, nannte den Vorfall erschreckend. Brandanschläge auf Gotteshäuser seien Anschläge auf die Religionsfreiheit und damit auf die Grundlagen des Rechtsstaates und der Demokratie, sagte er.

 

Nach Angaben der Berliner Polizei hatte am Samstagmorgen gegen 6 Uhr eine Passantin das Feuer an dem Gotteshaus auf dem Roedeliusplatz bemerkt. Dabei war eine kleine Mülltonne in Brand gesetzt worden und dazu möglicherweise bewusst direkt vor die Kirche gerollt worden. Das Feuer habe auf die Seitentür aus Holz übergriffen und diese beschädigt. Der Brand konnte aber rasch von der Feuerwehr gelöscht werden. Der in der Kirche übernachtende 27-jährige Mann blieb unverletzt.

 

Der koptische Priester Abuna Girgis El Moharaki hielt sich zum Zeitpunkt des Geschehens nicht in Berlin, sondern zu einem Gottesdienst in Magdeburg auf. Nach seinen Angaben lebt der 27-Jährige nicht dauerhaft in der Kirche, übernachtet jedoch gelegentlich dort. Nach Medieninformationen befinden sich insgesamt drei Schlafplätze unter anderem für Asylbewerber in der Kirche. Ob die Tat damit in Zusammenhang steht, blieb am Sonntag unklar.

 

Nach Informationen der «Berliner Morgenpost» hatte es erst vor rund zwei Wochen einen Einbruch in die Kirche gegeben. Dabei sei ein Tresor aus dem Gebäude gestohlen und davor aufgebrochen worden.

 

Die Brandstiftung an der koptischen Kirche ist nicht der erste derartige Übergriff in Berlin: Erst vor wenigen Wochen hatte ein Brandanschlag auf die Kreuzberger Mevlana-Moschee für Empörung gesorgt. Bei dem Brand in der Nacht zum 12. August war ein noch nicht fertiggestellter Anbau ausgebrannt.

 

Die Anfang des 20. Jahrhunderts erbaute Kirche am Roedeliusplatz war ursprünglich evangelisch. Im Jahre 1996 übernahmen die Kopten die Kirche und sanieren sie seither Schritt für Schritt. In Deutschland gibt es rund 10.000 koptische Christen. Der Name «Kopten» leitet sich vom ägyptischen Wort für «Ägypter» ab. Die aus Ägypten stammende koptische Kirche zählt zu den ältesten Kirchen der Welt. Die Kopten sehen sich in der Tradition des heiligen Markus, ihr Oberhaupt wird als direkter Nachfolger des Evangelisten angesehen. Weltweit wird die Zahl der koptischen Christen auf 15 Millionen geschätzt. Die koptische Kirche lebt überwiegend von Spenden ihrer Mitglieder.

 

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