14.10.2020
Berlins Sozialsenatorin Elke Breitenbach (Linke) hat den Berliner Bezirken Versäumnisse bei der Planung der Kältehilfe für Obdachlose vorgeworfen. "Die Kältehilfe läuft zurzeit extrem unbefriedigend", sagte Breitenbach dem Berliner "Tagesspiegel" (Mittwoch). Die für die Planung zuständigen Bezirke hätten frühzeitig sagen müssen, "bei welchen Unterkünften es Probleme gibt und wie hoch die Mehrkosten sind". Die Berliner Kältehilfe läuft seit Anfang Oktober. Sie ist mit rund 500 Übernachtungsplätzen gestartet und soll in den kommenden Wochen laut Breitenbach auf etwa 1.000 Plätze ausgebaut werden.
Weil in vielen Unterkünften coronabedingt weniger Schlafplätze zur Verfügung stehen, gibt es zunächst etwa ein Drittel weniger Plätze. Sie habe deshalb mit der Senatsfinanzverwaltung vereinbart, so Breitenbach, dass das Land "die pandemisch bedingten Mehrkosten in der Kältehilfe trägt". Dies sei den Bezirken bekannt gewesen. Deshalb hätten sie gegenüber den Trägern der Notunterkünfte "schon einen Teil der Plätze absichern und zusagen können". Wegen der teilweise noch offenen Finanzierung von Einrichtungen hätten Sozialträger keine Planungssicherheit, kritisierte die Berliner Stadtmission schon Anfang des Monats.
Breitenbach betonte, zusätzliche Plätze könnten geschaffen werden, "in dem große Unterkünfte weitere Räume belegen. Außerdem laufen Gespräche mit Hostels." Mit Blick auf Tagesangebote für Obdach- und Wohnungslose wie etwa Suppenküchen sagte sie, sie befürchte einen Engpass. Es gebe Schätzungen, "dass etwa 75 Prozent der Angebote wegbrechen". Auch dies sei Aufgabe der Bezirke.
(epd)