14.12.2021
Berlin (epd). Der ehemalige Präses der Synode der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg in der DDR, Manfred Becker, ist mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet worden. Er werde für seine Verdienste um ein von christlichen Werten geprägtes Miteinander in einem totalitären Staat geehrt, betonte der Berliner Kulturstaatssekretär Torsten Wöhlert (Linke) bei der Übergabe am Montag nach Angaben der Senatsverwaltung. Becker habe sich überdies um die Einhaltung von Menschenrechten und um Demokratie insbesondere im Prozess der Wiedervereinigung verdient gemacht.
Der 1938 im heutigen Wrozlaw, dem damaligen Breslau geborene Germanist, Slawist und Pädagoge war von 1973 bis 1990 ehrenamtlich als Präses der Ost-Berliner Synode der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg tätig. Becker habe sich in der DDR innerhalb und außerhalb der Kirche für gesellschaftliche Veränderungen eingesetzt, hieß es. Überdies habe er mit Gruppen der Bürgerrechts- und Ökologiebewegung in der DDR in engem Kontakt gestanden und nicht die Auseinandersetzung mit Vertretern von Staat und SED gescheut.
Von Februar 1990 an gehörte Becker dem Vorstandspräsidium der DDR-SPD an. Im Mai 1990 wurde er zum Staatssekretär im Ministerium für Medienpolitik in der letzten DDR-Regierung unter Ministerpräsident Lothar de Maizière (CDU) ernannt. In dieser Rolle wirkte er an den Verhandlungen zum Einigungsvertrag zwischen beiden deutschen Staaten mit.