14.11.2014
Aus Loccum nach Berlin
14. November 2014. Berlin (epd). Seine Mutter war eine der ersten Pfarrerinnen der hannoverschen Landeskirche, doch ihn hat es zunächst zur Juristerei gezogen. Erst dann kam die Entscheidung für die kirchliche Laufbahn. Nun wird der promovierte Theologe Christian Stäblein neuer Propst der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz. Die Synode wählte den 47-Jährigen am Freitag zum Nachfolger von Friederike von Kirchbach, deren zehnjährige Amtszeit im Juni 2015 endet. Dann wird Christian Stäblein Stellvertreter des Bischofs und theologischer Leiter des Konsistoriums in Berlin.
Als Pastor mit Leidenschaft für die Menschen und ihre Unterschiede versteht sich der Theologe. Die Vielfalt und Integrationskraft der Landeskirche begeistere ihn, sagt Stäblein, der 1994 in Berlin ein Gemeindepraktikum in Alt-Pankow gemacht hat.
Christian Stäblein wurde am 1. November 1967 in Bad Pyrmont geboren und ist in Hannover aufgewachsen. Nach Studien der evangelischen Theologie, Judaistik, Philosophie, Geschichte und Rechtswissenschaften wurde er im Jahr 2000 zum Pfarrer ordiniert und übernahm seine erste Pfarrstelle in Lengede im Kirchenkreis Peine.
Von 2001 bis 2005 war der Theologe wissenschaftlicher Assistent an der Universität Göttingen und wurde 2002 mit einer Dissertation zum Thema "Predigen nach dem Holocaust" promoviert. Von 2005 bis 2008 war er Pastor in Nienburg an der Weser, seit 2008 ist er Studiendirektor des Predigerseminars der hannoverschen Landeskirche im Kloster Loccum. Dort befasst er sich auch mit Grundlagenfragen der Theologie.
Die Kirche müsse Teil der pluralen Öffentlichkeit sein, ohne den Anspruch aufzugeben, Kirche für alle zu sein, sagte Stäblein bei seiner Vorstellung im Kirchenparlament am Donnerstag in Berlin: "Beliebigkeit und anspruchslose Bedeutungslosigkeit sind ihre Gegner." Als Volkskirche müsse die evangelische Kirche eine offene, ökumenische und öffentliche Kirche sein, betonte der Theologe.
Die Vielfältigkeit der Landeskirche sei dabei ein Glücksfall, sagte Stäblein. Wichtig sei zudem, Reformfähigkeit zu bewahren und auf die Menschen vor Ort zu hören, um als Volkskirche bestehen zu können. Und: Ihre Identität müsse die Kirche nicht gegen stetige Veränderungen in der Welt verteidigen, sondern gerade im Wandel bewahren und zwischen "Markt und Message" unterscheiden.