Der Diakonievorstand Jörg Antoine wird neuer Konsistorialpräsident in Berlin

14. November 2014. Berlin (epd). Jurist, Betriebswirt und Philosoph - der 46-jährige promovierte Rechtswissenschaftler Jörg Antoine wird neuer Chefjurist der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz. Das Kirchenparlament wählte den Vorstand des Diakonischen Werks Niedersachsen am Freitag in Berlin zum neuen Konsistorialpräsidenten der Landeskirche. 2015 tritt er die Nachfolge von Ulrich Seelemann an, dessen zehnjährige Amtszeit im Februar endet.

Jörg Antoine, Familienvater mit drei Kindern, wurde am 30. Mai 1968 in Prüm in der Eifel geboren. Sein akademischer Lebenslauf nach dem Zivildienst am Uniklinikum in Bonn ist weit umfangreicher als üblich: Jura-Staatsexamen, Magister der Philosophie, Diplom-Betriebswirt. Nach drei abgeschlossenen Studiengängen an der Freien Universität Berlin folgten noch zwei Semester evangelische Theologie an der Humboldt-Universität. Dort wurde er 2001 mit einer juristischen Dissertation zum Thema Sterbehilfe promoviert.

Das Thema Sterbehilfe habe ihn seit dem Zivildienst und dem Tod des Patenonkels sehr beschäftigt, sagt Antoine über seine Promotion. Sein beruflicher Weg hat ihn jedoch zunächst nicht in den sozialen Bereich, sondern zu verschiedenen wirtschaftsrechtlichen Anwaltskanzleien in Berlin geführt. 2002 wechselte er als Kirchenjurist zur Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers, seit 2008 ist er dort als Vorstand im Diakonischen Werk tätig.

Antoine kritisierte bei seiner Vorstellung vor dem Kirchenparlament die Rolle des konfessionellen Religionsunterrichts insbesondere im Berliner Bildungswesen. Der Staat maße sich an, für alle Schülerinnen und Schüler Ethik zu vermitteln, ohne Religionsschülern eine Abmeldung vom Unterricht zu ermöglichen, sagte der Jurist. Wer am Religionsunterricht teilnehme, müsse jedoch nicht zusätzlich "in Ethik belehrt" werden. "Wer politisch etwas verändern will, der muss am Ball bleiben", betonte Antoine.

Auch für die Kirchenverwaltung tritt er mit einer klaren Ansage an. Das Konsistorium müsse "komplexe Projekte mitsteuern können", dürfe aber die Gemeinden nicht mit Gesetzen überfordern, betonte Antoine vor der Synode. Ziel des Konsistoriums müsse immer die Frage sein, wie die Kirchenverwaltung die Gemeinden unterstützen könne.

Zu seinen zahlreichen Nebentätigkeiten und weiteren Ämtern gehört ein Sitz im Aufsichtsrat des Evangelischen Werks für Diakonie und Entwicklung und bei der kirchlichen Pensionskasse VERKA. Dazu kommen noch ein paar Hobbys: reisen mit der Familie, Lesen, Sport und Predigtdienst.