10.03.2015
Zusätzliche 1,6 Billiarden US-Dollar an globaler Wirtschaftsleistung ließen sich realisieren
10. März 2015. Berlin (epd). Eine Stärkung der afrikanischen Frauen würde die Zahl der Hungernden in der Welt deutlich reduzieren. Zu diesem Ergebnis kommt ein Bericht der Entwicklungsorganisation "One", der am Sonntag anlässlich des Internationalen Frauentags in Berlin veröffentlicht wurde. Zwar leisteten Frauen in Afrika etwa die Hälfte der Arbeit in der Landwirtschaft. Da sie jedoch weniger gut an Saatgut, Maschinen oder Kredite kämen, seien sie bis zu zwei Drittel weniger selbstständig produktiv als Männer, heißt es darin. Bei einer Gleichberechtigung der Geschlechter würden laut Bericht bis zu 150 Millionen Menschen weniger hungern.
Auch in weiteren Lebensbereichen stellt der Bericht in Afrika südlich der Sahara große Unterschiede zwischen den Geschlechtern fest. So ist die Gefahr für 15- bis 24-jährige Frauen, sich mit dem HI-Virus anzustecken, doppelt so hoch wie bei gleichaltrigen Männern. Frauen trifft auch der Energiemangel deutlich mehr als Männer: Sie verbringen im Durchschnitt acht Stunden am Tag mit dem Sammeln von Brennstoffen. Auch beim Zugang zu Technik sind die Frauen deutlich benachteiligt, Mobiltelefone können sie um 23 Prozent, das Internet sogar um 45 Prozent weniger nutzen.
86 Prozent der Frauen im südlichen Afrika gehen laut Bericht einer unsicheren und schlecht bezahlten Arbeit nach. "Gelänge es, die Geschlechterunterschiede in den Beschäftigungsraten weltweit bis 2017 zu reduzieren, ließen sich zusätzliche 1,6 Billiarden US-Dollar an globaler Wirtschaftsleistung realisieren", resümieren die Verfasser des Berichts.
Deutschland müsse als Gastgeber des nächsten G-7-Gipfels im Juni im oberbayerischen Schloss Elmau die Weichen zur Bekämpfung der Ungleichheiten stellen, forderte "One". Die Weltgemeinschaft sollte die Stärkung der Frauen demnach in die sogenannten Nachhaltigen Entwicklungsziele aufnehmen, die 2015 beschlossen werden auf die Millenniumsziele folgen. "Frauen und Mädchen müssen in den Mittelpunkt unserer Bemühungen rücken, um ihr gesellschaftliches politisches und ökonomisches Potenzial in der ganzen Welt zu erschließen", heißt es in dem Bericht.