28.05.2014
Das 100-jährige Bestehen der Deutsch-Armenischen Gesellschaft wird mit einem Festakt im brandenburgischen Landtag begangen.
28. Mai 2014. Potsdam (epd). Das 100-jährige Bestehen der Deutsch-Armenischen Gesellschaft wird mit einem Festakt im brandenburgischen Landtag begangen. Zu der Feier am 14. Juni werden auch Landtagspräsident Gunter Fritsch und der Kultusminister von Sachsen-Anhalt, Stephan Dorgerloh (beide SPD), erwartet, teilte das Lepsiushaus am Mittwoch in Potsdam mit.
Die Deutsch-Armenische Gesellschaft wurde im Juni 1914 in Berlin gegründet. Gründungsmitglied und erster Vorsitzender war der evangelische Pfarrer Johannes Lepsius (1858-1926) aus Potsdam, der später den Völkermord an den Armeniern im Osmanischen Reich dokumentiert und Hilfsaktionen organisiert hat.
Bei dem Völkermord an der christlichen Minderheit im Ersten Weltkrieg kamen ab 1915 bis zu 1,5 Millionen Menschen ums Leben. In der Türkei gibt es bis heute große Widerstände, die Verbrechen als Völkermord anzuerkennen. Der Genozid, der in der armenischen Kultur «Aghet» (dt.: Katastrophe) genannt wird, gilt als einer der ersten systematischen Völkermorde des 20. Jahrhunderts.
Zu einem ökumenischen Gebet bei dem Festakt im Landtag werden der armenische Erzbischof Karekin Bekdjian, der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Markus Dröge, und der katholische Bischofsvikar für Ökumene im Erzbistum Berlin, Matthias Fenski, erwartet.
Das frühere Pfarrhaus von Johannes Lepsius in Potsdam ist seit 2011 eine Forschungs- und Begegnungsstätte. Der Theologe verfasste in dem Haus unter anderem seinen «Bericht über die Lage des Armenischen Volkes in der Türkei», der 1916 von der deutschen Zensur verboten wurde.