30.11.2021
Berlin (epd). Das Diakonische Werk Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz hat viele im Koalitionsvertrag genannte Vorhaben der neuen Berliner Landesregierung begrüßt. Allerdings werde ein klares Bekenntnis zur Trägervielfalt und zur freien Wohlfahrtspflege vermisst, erklärte Diakonie-Vorständin Andrea Asch am Dienstag in Berlin. Berlin brauche die Vielfalt. Dazu gehöre eine ausreichende Finanzierung unterschiedlicher Anbieter. Die geplante Bevorteilung kommunaler Träger, etwa im Kita-Bereich, sei deshalb eine Enttäuschung.
Diakonie-Direktorin Ursula Schoen lobte geplante Maßnahmen zur Erleichterung der Lebenssituation vulnerabler Personengruppen, etwa von Wohnungslosen und Migranten. Als Beispiele nannte sie das geplante Landeseinbürgerungszentrums und erschwerte Zwangsräumungen bedürftiger Mieter wie zum Beispiel Eltern mit Kindern oder Menschen mit Behinderungen.
Kritik gibt es hingegen etwa bei der geplanten Ausweitung der Berechtigten für den Wohnberechtigungsschein (WBS): „Den Wohnberechtigungsschein einfach allen Bedürftigen auszustellen, wird das Problem nicht lösen“, warnte Schoen. Es bestehe die Gefahr, dass aus dem WBS ein „zahnloser Tiger“ werde. „Mit einem WBS allein finden die Menschen auch keine bezahlbare Wohnung“, kritisierte sie.
Asch begrüßte, „dass unsere Forderung nach Weiterführung der Unabhängigen Sozialberatung aufgenommen wurde“. „Allerdings vermissen wir eine finanziell Aufstockung, um den wachsenden Bedarfen gerecht zu werden“, sagte Asch.