Diakoniepräsident für mehr Demokratieengagement

16.02.2015

Experte warnt vor subtiler Neonazi-Propaganda

16. Fenruar 2015. Berlin (epd). Angesichts der "Pegida"-Bewegung hat Diakoniepräsident Ulrich Lilie zu mehr Engagement für Demokratie und gegen Fremdenfeindlichkeit aufgerufen. Bei den islamfeindlichen Protesten der vergangenen Wochen gehe es nicht um eine Konfrontation zwischen jüdisch-christlicher Tradition und Islam; vielmehr spiele das Verhältnis von liberaler Gesellschaft und menschenfeindlicher Tendenzen eine Rolle, sagte Lilie am Montag auf einer Fachveranstaltung der Diakonie Deutschland in Berlin. Die Sozialwissenschaftlerin Hilke Rebenstorf wies dabei auf den Zusammenhang zwischen Ausländerfeindlichkeit und fundamentalistischer Religionsausübung hin. Der Extremismusexperte Toralf Staud warnte zudem vor der subtilen Propaganda moderner Neonazi-Gruppierungen. 

 

Auf dem Fachtag zog die Diakonie Bilanz ihres zweijährigen Projektes "Demokratie gewinnt!". Dabei waren Mitarbeiter kirchlicher und diakonischer Einrichtungen in den ostdeutschen Landesverbänden für Ressentiments und alltäglichen Rassismus in der Bevölkerung sowie in den eigenen Reihen sensibilisiert worden. Die Diakonie verstehe sich "als Motor und Treiber" einer pluralen Gesellschaft, betonte Lilie. Die "Pegida"-Proteste der vergangenen Wochen "haben deutlich gemacht, dass Demokratiemüdigkeit und sinkende Wahlbeteiligung nicht ignoriert werden dürfen", fügte der Diakoniepräsident hinzu.

 

Der Autor und Rechtsextremismus-Experte Toralf Staud betonte, dass das herkömmliche Bild vom Glatzkopf in Springerstiefeln ausgedient habe. "Die rechte Szene hat sich in den vergangenen Jahren stark ausdifferenziert", sagte Staud. Neonazis organisierten sich zunehmend in Kameradschaften wie den "Autonomen Nationalisten" oder der "Identitären Bewegung", deren Propaganda unterschwelliger und oft auch intelligenter geworden sei. Der Begriff Rechtsextremismus sei dabei wenig hilfreich. "Man muss den ideologischen Kern klar definieren", sagte Staud. Die Propaganda der Neonazis von heute setze klar auf völkische und antipluralistische Parolen oder rufe zu Gewalt auf.

 

Gerade in Ostdeutschland füllten Neonazis dadurch eine Sinnlücke und böten eine Art Ersatzreligion, so Staud. "Für sie ist es hochattraktiv, jungen Menschen dort einen über-individuellen Lebenssinn anzubieten, wo gesellschaftliche und werttragende Strukturen schwächer ausgeprägt sind." Der Diakonie empfahl Staud, die eigene Werte und das christliche Menschenbild hochzuhalten und Betroffene immer damit zu konfrontieren, "dass menschenverachtendes Gedankengut nicht toleriert wird." 

 

Dass jedoch auch Religionsausübung Ausländerfeindlichkeit befördern kann, zeigte die Auswertung mehrerer Studien der Sozialwissenschaftlerin Hilke Rebenstorf vom Sozialwissenschaftlichen Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). "Wenn Christentum fundamentalistische Züge aufweist, zeigen sich in erhöhtem Maße Homophobie und Sexismus, Ablehnung anderer Religionen und eine tendenziell verstärkte Ausländerfeindlichkeit", sagte Rebenstorf dem Evangelischen Pressedienst (epd). Eine eigene, qualitative Studie soll nun untersuchen, welche Elemente der Religion solche Denkweisen beförderten, kündigte Rebenstorf an.

 

 

 

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