30.07.2017
Die um 1520 erbaute evangelische Kirche nehme durch ihre mittelalterlichen Wandmalereien und einen kostbaren Schnitzalter eine Sonderstellung unter den Kirchen der Region ein
Rossow/Kr. Ostprignitz-Ruppin (epd). Brandenburgs Dorfkirche des Monats August steht in Rossow bei Wittstock/Dosse. Die um 1520 erbaute evangelische Kirche nehme durch ihre mittelalterlichen Wandmalereien und einen kostbaren Schnitzalter eine Sonderstellung unter den Kirchen der Region ein, teilte der Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg am Wochenende mit. Der 1682 errichtete Glockenturm weise jedoch erhebliche Bauschäden auf. Seit vier Jahren dürften deshalb die beiden historischen Bronzeglocken der Dorfkirche nicht mehr geläutet werden.
Der etwas vorgelagerte Turm soll ab dem kommenden Frühjahr saniert werden, sofern die Förderanträge positiv beschieden werden. Die Bewohner von Rossow hoffen nach Angaben des Förderkreises, danach auch das Kirchenschiff instand setzen zu können. Die großflächigen Wandmalereien in der rechteckigen Feldsteinkirche entstanden bereits zur Bauzeit im frühen 16. Jahrhundert. Sie zeigen Szenen aus der biblischen Passionsgeschichte sowie weibliche und männliche Heilige. Nach der Reformation wurden die Malereien übertüncht und erst 1913 wiederentdeckt. Restauratoren legten sie ab den 1960er Jahren komplett frei.
Der mächtige Schnitzaltar vor der Westwand wurde bereits um 1320 gefertigt und stand bis zur Reformation als Hochaltar im Dom von Havelberg. Vermutlich im Jahr 1607 wurde das Holzkunstwerk nach Rossow gebracht. Zu sehen sind die Kreuzigung Jesu, dazu Apostel, Heilige und Szenen aus dem Leben Jesu. Der Förderkreis Alte Kirchen setzt sich für die Erhaltung und Pflege gefährdeter Kirchenbauten in Berlin und besonders in Brandenburg ein. Dort gibt es nach Angaben der Initiatoren etwa 1.400 Dorfkirchen.
Info
Unter dem Titel "Der Havelberger Altar und die Wandmalereien in der Dorfkirche zu Rossow" soll im Herbst im Berliner Lukas Verlag eine umfassende Publikation zur Rossower Kirche erscheinen. Historiker, Bauforscher, Kunsthistoriker und Restauratoren beleuchten darin erstmals eingehend die Herkunft und Bedeutung des Schnitzaltars. Herausgeber ist Wolf-Dietrich Meyer-Rath vom Vorstand des Förderkreises Alte Kirchen.
Internet
www.altekirchen.de