Dröge und Butterwegge fordern Engagement gegen Armut - Evangelische Landessynode setzt Herbsttagung in Berlin fort

25.10.2018

Auch die Tradition des Kirchenasyls für von Abschiebung bedrohte Flüchtlinge sei ein Zeichen der Menschlichkeit und ein "Instrument, um den Ärmsten der Armen" zu helfen

Berlin (epd). Mehr Engagement gegen Armut und Ungleichheit: Der Sozialwissenschaftler Christoph Butterwegge hat die Kirchen aufgefordert, die Probleme von zunehmender Armut und wachsendem Reichtum stärker zum Thema zu machen. Die Kirchen müssten die Politik wieder stärker drängen, ihrer Verantwortung für den gesellschaftlichen Zusammenhalt gerecht zu werden, sagte Butterwegge am Donnerstag bei der Herbsttagung der Synode der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz in Berlin. Seit dem gemeinsamen Sozialwort von 1997 seien die Kirchen in der Öffentlichkeit dabei deutlich zurückhaltender geworden.

Der Bundespolitik warf Butterwegge vor, die Spaltung der Gesellschaft in Reiche und Arme voranzutreiben. Dazu trügen auch Maßnahmen wie das Baukindergeld und die von verschiedenen Politikern geforderte Abschaffung des Solidaritätszuschlags in der Einkommensteuer bei, sagte der Armutsforscher. Mit Entlastungen für Reiche wie durch Baukindergeld und Soli-Abschaffung wachse zugleich die Armut anderer. Dagegen müssten die Kirchen ihr Wort lauter und deutlicher erheben und stärker Partei für die Armen ergreifen.

Die wachsende Ungleichheit und die Spaltung in Arm und Reich seien in Deutschland und weltweit das "Kardinalproblem" der Gesellschaften, betonte Butterwegge. Diese Spaltung führe zu ökonomischen Krisen, Kriegen und Bürgerkriegen und in der Folge zu Fluchtbewegungen, die dann zum Teil auch in Europa und Deutschland ankommen. Wer Armut wirksam bekämpfen will, müsse an den Reichtum heran. Wer den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken will, müsse dafür sorgen, dass die Kluft zwischen Arm und Reich geschlossen werde, dafür sei Umverteilung von oben nach unten notwendig.

Der Bischof der Landeskirche, Markus Dröge, rief zum Engagement gegen Armut und Rechtspopulismus auf. Gegen Armut und Ausgrenzung vorzugehen, sei ein Beitrag zum Zusammenhalt der Gesellschaft, sagte Dröge in seinem Bischofswort. Auch die Tradition des Kirchenasyls für von Abschiebung bedrohte Flüchtlinge sei ein Zeichen der Menschlichkeit und ein "Instrument, um den Ärmsten der Armen" zu helfen. Mit dem Thema werde jedoch derzeit "Symbolpolitik auf Kosten der Schwächsten" gemacht. Gemessen an der Gesamtzahl der Flüchtlinge sei die Zahl der Kirchenasyle sehr gering. In Berlin gibt es nach kirchlichen Angaben derzeit 44, in Brandenburg 22 Kirchenasyle.

Dröge rief zugleich zu einer intensiveren Auseinandersetzung mit dem Rechtspopulismus auf und kritisierte die gegen kritische Lehrer gerichtete Internetkampagne der AfD scharf. Die AfD versuche, unter dem Deckmäntelchen eines Engagements für eine vorgeblich "neutrale Schule" Schüler dazu zu animieren, sich als Spitzel zu betätigen, betonte der Bischof: "'Anschwärzportal' oder 'Lehrerpranger' werden diese Plattformen inzwischen zu Recht genannt, ich nenne sie 'Spitzel-Portale'." Wenn die AfD versuche, so Einfluss auf die Schule zu nehmen, sollte dies Anlass sein, sich im Unterricht noch kritischer als bisher mit der Partei zu befassen.

Schwerpunktthema der noch bis Samstag laufenden Beratungen des Kirchenparlaments sind Fragen von Reichtum und Armut. Die 114 Synodalen vertreten knapp eine Million Protestanten in Berlin-Brandenburg und Ostsachsen.

Internet
www.ekbo.de

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