Dröge wirbt für Erhalt der märkischen Dorfkirchen

Potsdam (epd). Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) hat die gemeinnützige Arbeit der Kirchen im Land gewürdigt. Ohne den Einsatz der Kirchen etwa bei Kitas und Senioreneinrichtungen, bei der Seelsorge und der Integration von Flüchtlingen wäre Brandenburg nicht ein so gutes Land, "wie wir es heute kennen", sagte Woidke am Mittwochabend in Potsdam. Sehr erfolgreich seien die Kirchen auch beim Erhalt der Dorfkirchen, die als in Stein gehauene Geschichte weit über ihre religiöse Nutzung hinaus eine wichtige Bedeutung für Städte und Gemeinden hätten, sagte Woidke bei einem Parlamentarischen Abend der Kirchen im Potsdamer Landtag.

Auch Brandenburgs Landtagspräsidentin Britta Stark (SPD) dankte den Kirchengemeiden für ihren Beitrag zum Gemeinwohl. Die Kirchen seien nicht nur Institutionen, die den Menschen lebenslang zur Seite stünden, sondern sie würden auch dem Zusammenhalt in den Städten und Gemeinden dienen, sagte Stark.

Der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Markus Dröge, rief vor den Parlamentariern zum Erhalt der brandenburgischen Dorfkirchen auf. Die Dorfkirchen seien Orte der Identität und trügen zur Beheimatung der Menschen bei, egal ob sie Christen seien oder nicht, sagte Dröge. Kirchengebäude seien prägender Bestandteil der historisch bedeutsamen Kulturlandschaften.

Inzwischen würden mehr als 400 Dorfkirchen über den Gottesdienst hinaus auch außerkirchlich, etwa durch Dorfgemeinschaften, Vereine oder übergemeindliche Veranstalter genutzt. Dies sei eine erfreuliche Entwicklung. Weitere Kooperationspartner und neue Nutzungsideen für die Kirchengebäude sollten gefunden werden. "Wir kämpfen darum, dass es - wie bisher - eher eine absolute Ausnahme bleibt, wenn eine Kirche aufgegeben werden muss. Das ist nur eine Ultima Ratio, nachdem alles andere ausgeschöpft wurde", sagte Dröge.

Die Brandenburger Landespolitiker forderte der Bischof auf, sich auch künftig für die Sicherung der Dorfkirchen einzusetzen. "Wir brauchen Ihre Hilfe - auch im finanziellen Bereich." Seit 1990 sei ein Großteil der rund 1.400 Dorfkirchen saniert worden. Dies sei eine "unglaubliche Erfolgsgeschichte". Dafür dankte der Bischof allen Mitwirkenden, neben den Kirchengemeinden und Kommunen unter anderem den Fördervereinen, Abgeordneten, der Verwaltung sowie öffentlichen und privaten Geldgebern. Heute müssten nur noch weniger als 200 Kirchengebäude in Brandenburg wegen ihres baulichen Zustandes mit Sorge betrachtet werden.

Es gehe darum, diese identitätsstiftenden Gebäude für die nächsten Generationen zu retten und zu bewahren, sagte Dröge weiter. Er kündigte an, dass das gesamte Kunstgut in den Dorfkirchen dokumentiert werde, "um diese Schätze besser zu sichern". Weiter soll eine sogenannte Monumentenwacht eingerichtet werden, "die regelmäßig seltener genutzte Gebäude abfährt, um sich abzeichnende Kleinstschäden etwa am Dach sofort mit kleinem Aufwand zu reparieren". Zudem gebe es Fälle, in denen sanierte Kirchen inzwischen nach zwei Jahrzehnten punktuell eine neue Sanierung brauchen.

Dröge betonte, in Zeiten großer gesellschaftlicher Dynamik sei es wichtig, "Bereiche zu stärken, die Halt, Beheimatung und Orientierung bieten". Menschen bräuchten vertraute und beständige Ankerpunkte in ihrem Leben: "Die Dorfkirchen gehören dazu. Insofern meine schlichte Empfehlung: Einfach die Kirche im Dorf lassen", sagte der Bischof.