"Ein Herzschlag, der unser Leben bestimmt" - Das Festjahr zum 500. Reformationsjubiläum 2017 ist eröffnet

31.10.2016

Festliche Musik, Samba-Rhythmen und eine protestantische Auszeichnung für einen hochrangigen Katholiken: Mit einem Gottesdienst und einem staatlichen Festakt ist am Montag in Berlin das Festjahr zum 500. Reformationsjubiläum 2017 eröffnet worden.

Berlin (epd). Geladene Gäste strömen am Montagnachmittag in die Marienkirche am Berliner Alexanderplatz. Weit vor Beginn des Gottesdienstes am Reformationstag ist die evangelische Bischofskirche bereits mit fast 800 Menschen gut gefüllt. Kronleuchter und Scheinwerfer lassen die weißen Wände und die Kunstwerke der Kirche erstrahlen, in der das Festjahr zum 500. Reformationsjubiläum 2017 eröffnet wird. Bundespräsident Joachim Gauck und weitere Prominenz aus Kirche, Politik und Gesellschaft ist gekommen.

Später wird Gauck beim staatlichen Festakt im Berliner Konzerthaus daran erinnern, dass "die heutige Gestalt unseres Gemeinwesens" ohne die christlichen Kirchen nicht denkbar sei. Das Staatsoberhaupt verweist in seiner Festrede auf Martin Luthers Lehre von der Gnade Gottes und beklagt, es mache sich in der Gesellschaft "ein Ungeist der Gnadenlosigkeit breit".

Zu den Feierlichkeiten in der Marienkirche und im Konzerthaus sind auch die Bundeskulturbeauftragte Monika Grütters (CDU), Bundesbauministerin Barbara Hendricks (SPD), Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke), Brandenburgs früherer Ministerpräsident Manfred Stolpe (SPD) und Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) gekommen. Aber auch zahlreiche Vertreter anderer Kirchen und der Präsident des Zentralrates der Juden, Josef Schuster, sind dabei.

Vor der Marienkirche und am Gendarmenmarkt, wo sich das pompöse Konzerthaus befindet, ist das Polizeiaufgebot groß. "Is it Luther or what?", fragt ein amerikanischer Student. "Ah, ok", nickt er verständnisvoll, als ihm der Grund für die strengen Kontrollen erklärt wird. Für die Feier ist auch Martin Luther (1483-1546) zurückgekehrt: Die historische Statue des Reformators wurde vorübergehend wieder vor der Marienkirche aufgestellt. Sie soll später Teil eines neuen Denkmals werden.

Zum Auftakt des Reformationsjubiläums setzt die evangelische Kirche ein Zeichen: Unter großem Applaus überreicht der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, im Festgottesdienst die Martin-Luther-Medaille an Kardinal Karl Lehmann. Er ist der erste Katholik, der diese hohe Auszeichnung der EKD erhält. Der langjährige Vorsitzende der katholischen Bischofskonferenz spricht von einem "Signal der Versöhnung und des Aufbruchs".

Auch im Roten Rathaus gibt es Applaus für die Auszeichnung. Der Gottesdienst in der Marienkirche wird in den Festsaal des Berliner Regierungssitzes übertragen, etwa 150 Leute sind dort. Manche sind extra wegen des Eröffnungsgottesdienstes nach Berlin gereist.

Auch Samba-Rhythmen einer evangelischen Schülerband erklingen im Gottesdienst. "Das ist für mich Reformation", sagt der Bischof der gastgebenden Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Markus Dröge, dazu in seiner Predigt: "Ein Rhythmus, der beflügelt, ein Herzschlag, der unser Leben bestimmt, nicht 500 Jahre alt, sondern immer neu, immer Kraft, die bewegt und verändert."

Musik bestimmt auch den Festakt im Konzerthaus. In Abgrenzung zu Luthers Antisemitismus spielt neben dem Orchester des Konzerthauses unter der Leitung von Ivan Fischer etwa der jüdische Kantor Jochen Fahlenkamp. Die Brücke zur Tagespolitik schlägt der syrische Musiker Marwan Alkarjousli mit einem arabischen Volkslied.

Draußen herrscht derweil pures Verkehrschaos rund um Berlins berühmtesten Platz. Der Platz selbst, auf dem eine riesige begehbare Landkarte die deutschen Stätten der Reformation zeigt, ist an diesem Nachmittag für Besucher geschlossen.

Am Ende darf das Publikum im Konzerthaus darüber abstimmen, mit welcher Musik der Festakt ausklingen wird. Die freie und demokratische Wahl, auch sie ist eine Errungenschaft der Reformation, sagt der Chefdirigent des Konzerthauses, Ivan Fischer. Zur Wahl stehen 95 Werke von Beethoven über Brahms bis Smetana und Sibelius. Die Mehrheit entscheidet sich für die "Rheinische Sinfonie" von Robert Schumann.

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